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Zum Thema PACHERWIESE

Offizielle Pressemitteilung der AnrainerInnen zur Pacherstrasse
Vorausschickend wollen wir AnrainerInnen erklären, dass wir NICHT grundsätzlich gegen das Projekt „Rucola“ sind.

Aber muss man dieses unbedingt inmitten eines belebten Wohngebietes verwirklichen und den Kindern den Platz zum Spielen nehmen? Der Slogan der Urban Gärtner lautet: „Grün statt Grau“. Was könnte „grüner“, natürlicher und Bienen freundlicher sein als die Wiese auf diesem Foto? Wäre es nicht wesentlich sinnvoller, dieses Projekt in einer grauen, tristen Gegend in Innsbruck zu errichten? Die Projekte, die von den Rucola-InitiatorInnen herangezogen werden, entstanden ausnahmslos auf Hausdächern, betonierten Flächen oder in heruntergekommenen Industriegegenden.

Wir wissen den städtischen Grund und Boden sehr zu schätzen und verstehen nicht, warum dieser perfekt funktionierende „Mikrokosmos“ aus spielenden Kindern aller Altersstufen, Eltern, die diese in absoluter Sicherheit wiegen, Hundebesitzern und Senioren gestört werden muss? In anderen Stadtvierteln würde man sich dieses harmonische Zusammenspiel und den Zusammenhalt aller Parteien wünschen!

Desweiteren kritisieren wir die Art, wie dieses Projekt an uns herangetragen wurde, auf das Schärfste! Wir fühlen uns über- und hintergangen. Nicht nur, wegen der Art und Weise, wie über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden wurde, sondern auch die herablassende Art der Kommunikation und das Vortäuschen falscher Tatsachen sind keine geeigneten Mittel, ein freundliches Miteinander zu erzeugen. So wurde „Rucola“ öffentlich als gemeinnütziges harmloses gemeinsames Gartln dargestellt. Das Konzept offenbart jedoch etwas anderes. Basierend auf diesem Scriptum übermittelten wir einen Fragenkatalog an die InitiatorInnen, der sich mit den zahlreichen ungeklärten Posten beschäftigte. Die darin behandelten Themen umfassten im Wesentlichen: Kosten für die Gartler, Ungereimtheiten in der Einnahmen-/Ausgabenrechnung, die Sicherheit der Anrainer bei Veranstaltungen, Fragen zur Gastronomie inkl. fehlender Konzession und Baugenehmigung, das Parkplatzproblem, Abfallwirtschaft, Lärmbelästigung, Infrastruktur (Strom, Wasser und „Komposttoiletten“) und den allseits propagierten „guten Kontakt zur Nachbarschaft“. Die Antworten waren teilweise äußerst unbefriedigend. Zudem wurde kurz darauf kommuniziert, dass dieses Konzept nicht für die Augen der Öffentlichkeit bestimmt war, weil es nie umgesetzt werden sollte. Da drängt sich die Frage auf, warum man ein Konzept genehmigen lässt, welches sowieso ganz anders verwirklicht wird?

Die jetzt schon schwierige Parkplatzsituation gibt ebenfalls sehr zu denken. Aufgrund des benachbarten Schwimmbades und der Olympiahalle, in der regelmäßig Veranstaltungen stattfinden, ist es oft unmöglich einen Parkplatz zu finden. Noch eine Gruppe, die hier parken will, ist untragbar!

Ein weiterer Kritikpunkt ist das fehlende Konzept für die Hundezone, die an die Kinderspielwiese angrenzt.. Die Pacherwiese ist in unserer Gegend der einzige Ort, wo die Tiere noch frei laufen und spielen dürfen. Aufgrund der Höhe der Hundesteuer fühlen wir uns durchaus berechtigt, einen entsprechenden Platz einzufordern! Zwar wurde uns zugesagt, dass der Hundebereich bestehen bleibt, jedoch ist das Grundstück bereits seit Beginn von „Urban Gardening“ nicht mehr als Hundezone ausgewiesen. Auf den Schildern der Gartler wird dazu aufgerufen, die „Würde der Pflanze“ zu respektieren, aber auf die „Würde von Mensch und Tier“ wird anscheinend verzichtet! Wer sich da wohl als Erster gestört fühlt: Urban Gärtner oder Hund?

Abschließend wollen wir noch einmal unseren Ärger darüber ausdrücken, mit welchen undemokratischen hinterhältigen Mitteln gegen uns vorgegangen wird: Beispielsweise sperrte Frau Rangger die Pacherwiese für einige Tage ab und die Kinder standen ohne Vorwarnung vor verschlossenen Toren. Nur durch Bürgerproteste wurde der Spielplatz wieder freigegeben. Die angestrebte Anzeige wegen „Zusammenrottung“ ist ein weiterer Punkt auf der langen Liste, wie der „gute Kontakt mit der Nachbarschaft“, die gerne einmal als „Pöbel“ bezeichnet wird, aussieht. Soll das die Basis für Vertrauen und ein fröhliches Miteinander sein, welches die Gegenpartei so publiziert?

Nur weil unser Widerstand derart massiv ist, gesteht man uns jetzt plötzlich ein Mitspracherecht zu. Warum wurden die Anrainer nicht von Anfang an in das Projekt einbezogen, so wie es der „Leitfaden für Urban Gardening“ empfiehlt? Wie können wir dem „Konsens“ trauen, wenn die InitiatorInnen bisher gegen alle Vereinbarungen verstoßen haben?

Unser Protest wird unabhängig vom Ergebnis am Montag weiter andauern. Wir wehren uns! Dieses Grundrecht der Demokratie sollten auch alle anderen in Anspruch nehmen, über deren Köpfe hinweg entschieden wird.

 Christine Biendl

3 Comments

  1. am beispiel pacherwiese können alle lernen: die initiatorInnen, die stadtverwaltung, die einwohnerInnen innsbrucks. fest steht, dass die kommunikation schlecht war, ebenso fest steht, dass es in innsbruck viel zu wenige öffentliche grünbereiche gibt!
    das sollte die alarmglocken schrillen lassen; überdimensionierte straßenbauprojekte wie die grassmayrkreuzung oder unvermindertes bauen von später leerstehenden bürokomplexen muss zugunsten menschen- und tierfreundlicherer stadtplanung überdacht werden!

  2.  …eine "tierfreundlichere" Stadtplanung.
    Was soll denn das sein?
    Ich glaube jedenfalls, Jesus hat schön gesehen, was sich die Grünen unter "Bürgerbeteiligung" vorstellen, wenn es ihnen nicht in den Kram passt.

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