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Zum ersten Mal beim „Nino aus Wien“

Lange schon wollte ich ihn erleben, seine rotzige Art aus der Nähe sehen. Als er zum ersten Mal in den Medien erschien, bildete sich folgendes Image vor meinen Augen: ein Wiener Strizzi, der raunzt, jammert und dabei etwas benebelt den Donaukanal entlangschlendert. Mit anderen Worten: Er war mir von Anfang an sympathisch, dieser Nino. Auf Anhieb empfand ich seine melancholische Art als in die Tiefe gehend, ehrlich, rauh und einfach real.

nino mit tschick

 

Andere Innsbrucker Musikblogger lassen den Nino nicht gelten, da er ihnen zu sehr eine „FM4 Lässigkeit“ verkörpert. Wahrscheinlich ist er ihnen zu „hipster“, aber wer beim Depressivsein so sexy ist, ist unter anderem auch ein Hipster, Sparte Emo. Und die ewige Jugend hat er einfach in sich, ist eine Wiener Rimbaud Version, philosophiert über den Tod, sucht den Rausch, schaut in Abgründe. Nino ist also Teenageangst personified. Er redet viel, schnell und das tief in dich hinein. Man will ihn retten und zugleich zusammen mit ihm zugrunde gehen. Wäre Nino eine Attraktion im Prater, wäre er eine Achterbahn, die durch ein tiefschwarzes Universum raunzt, dabei aber an Ansammlungen von Hoffnungsschimmer vorbeizischt, die dann wiederum, jedoch kathartisch, erlöschen.

 

nino          nino1

Seit längerem tanze ich gestern also wieder mal im Weekender Club an. Um Nino zum ersten Mal live zu erleben. Die Crowd ist so ähnlich wie sie es mal war. Meine Jugend ist älter geworden, aber nicht alt, das Publikum ist neben jungen Jungen auch mit Vertretern dieser meiner Jugend bestückt. Wir alle sind jugendlich beleuchtet und beschallt, sind hier im Club Indie Kids für immer. Und Nino unser Guru des Abends. Er trägt ein folkloristisch besticktes Hemd, das in einem Modeblog ein Must-Have wäre. Sein Accessoire eine Tschick, mit der er sich in unsere Herzen brennt. Er ist zwischen den Songs stets höflich und erklärt sich durch den Abend. Wenn er singt, ist er aber dann doch auch frech, erzählt von drei schlaflosen Nächten, nach denen er ein Lied über Blut schrieb. Wie kann man sich dabei nicht in ihn verknallen?!

 

https://www.youtube.com/watch?v=h6t3CDVwHrU

 

 

 

Christina Burger

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