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Was hat denn Fukushima mit Innsbruck zu tun?

Diese Frage hab ich gestern nicht selten gestellt bekommen, als ich gemeinsam mit weiteren Anti-Atom-AktivistInnen in der Maria-Theresien-Straße gestanden bin, um an den Reaktorunfall in Japan vor genau einem Jahr zu erinnern.

Diese Frage hat mich echt überrascht, denn so viele von uns sind vergangenes Jahr noch zu Demos, Mahnwachen und Anti-Atom-Märschen gepilgert, um die Mächtigen der Welt darauf aufmerksam zu machen, dass die atomare Gefahr keine Grenzen kennt und auch rund um Österreich etliche gefährliche Reaktoren stehen.

 

Das war auch Teil 1 der Antwort auf diese erstaunliche Frage: Wie in der Grafik zu sehen ist, gibt es in nächster Nähe einige Reaktoren, die weiterhin in Betrieb sind. Zu einem Ausstieg aus Atomkraft haben sich unsere deutschen NachbarInnen nach Fukushima nun endlich durchringen können, aber dazu braucht es für den endgültigen Shut-down noch Zeit, viel Zeit. Und wie lange es bei den anderen noch dauern wird, weiß niemand. Und damit bleibt die Gefahr – auch für Innsbruck.

 

Zum zweiten macht unser landeseigener Energieversorger, die TIWAG, richtig gut Geld mit Atomstrom. Nicht nur, dass der billigere Atomstrom dazu verwendet wird, Wasser in den Pumpspeicherkraftwerke hinauf zu pumpen, um zu Spitzenzeiten den teureren Wasserkraftstrom zu produzieren und zu verkaufen, und somit Atomstrom weiß zu waschen. Neuerdings verkauft die TIWAG auch "zertifizierten" Atomstrom als sauberen Strom, verdient an diesem Ablasshandel und fördert gleichzeitig weiterhin die Atomstromlobby.

 

Teil 3 der Antwort ist gute Nachricht: Jede und jeder von uns kann einen Beitrag leisten, damit ein echter Atomausstieg Realität werden kann. Einerseits ganz persönlich mit der Unterstützung der Forderungen für den Atomausstieg (www.atomausstieg.at), mit dem Wechsel auf einen Ökostromanbieter, durch sorgsamen Umgang mit Energie, durch Schreiben an politische Verantwortungsträger wie den Bundeskanzler (werner.faymann@spoe.at) und den Vizekanzler (michael.spindelegger@bmeia.gv.at) und vor allem durch das Schaffen von Bewusstsein in der Familie, bei FreundInnen und Bekannten. Und auch die Stadt Innsbruck trägt wesentlich zur Energiewende bei: Durch die Umsetzung des Innsbrucker Energieentwicklungsplanes wird Energieversorgung dezentralisiert und demokratisiert und reduziert so die Abhängigkeit von Energielieferanten und Monopolen, wie zum Beispiel den großen Atomstromproduzenten.

 

Nach der Katastrophe von Tschernobyl haben wir viel zu schnell vergessen, dass es eine Energieversorgung ohne Atomenergie geben muss. Ein Jahr nach Fukushima müssen die Bemühungen für einen endgültigen Ausstieg verstärkt werden, in Brüssel, in Wien und natürlich auch in Innsbruck!

Beitrag von Ingrid Felipe
 

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