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Wacker im Land des Lindwurms

Am Samstag machten sich, zu für Studenten unwürdiger Zeit, um 9 Uhr, fünf Wackerianer auf in das Land des Lindwurms, um unseren FC Wacker zu unterstützen. Vor uns lagen 4,5 Stunden Autofahrt und die Ungewissheit, in Ostkärnten jemals rechtzeitig anzukommen.

 

Wagten wir uns zuvor zwar in Stadien, die mit Ausnahme des mit Aquarium-Flair ausgestatteten im Innviertel, allesamt in den Landeshauptstätten lagen, so hatte noch niemand von uns zuvor den sicheren Hafen einer Landeshauptstadt verlassen und die Fahrt ins Lavantal aufgenommen. RZ Pellets Wolfsberg lautete der schillernde Name des Gegners, der als Bundesligaaufsteiger sich in der mittleren Tabellenregion etabliert hat, und wohl nur hartgesottenen Fußballfans außerhalb von Kärnten ein Begriff war.

Trotz einigen Zwischenstopps in den wackerfeindlichen Regionen Salzburg und Kärnten erreichten wir rechtzeitig die ostkärntnerische Stadt mit Dorfatmosphäre, die den Traditionsklubs in der Bundesliga- kein Mitleid für Rapid- erfolgreich erbitterten Widerstand leistet.

Nach Rudelbildung mit unseren aus Wien eingetroffenen Freunden- es lebe GREEN BLACK DANUBE- wurden wir von den Sicherheitsverantwortlichen zur Völkerwanderung rund ums Stadion gebeten, wobei das Erfassen des Sicherheitskonzepts mitunter nur dessen Erfindern zugänglich schien. Ein uns Mitgefühl zeigender Ordner erbarmte sich schließlich und ließ uns auf der Laufbahn und durch die VIP-Bereiche, wohlgemerkt, ohne gelöste Eintrittskarte, marschieren. Dies war deshalb umso bemerkenswerter, da der Stand der Tiroler Fußballfans in den restlichen Teilen der Republik seit der Bechergate-Affäre vom letzten Spieltag gelitten zu haben schien. Möge seine spätere Tadelung durch Vorgesetzte nicht so schwer ausgefallen sein.

Nach weiterer Odyssee durch Polizei- und Sicherheitskontrollen erreichten wir schließlich unseren Gästesektor, wo es sich 60 Fans nicht nehmen ließen, ihren FC WACKER lautkräftig zu unterstützen. Wie immer angeheizt von unseren VK’S und I Furiosi-Vorsängern, vermochten wir, dem trotz holzfreundlicher Bauweise steril wirkenden Stadion Stimmung einzuheizen, was unsere Mannschaft offensichtlich dazu motivierte, nach gefühlter Fußballerewigkeit wieder einmal in Führung zu gehen und diese, dank eines wie immer überragenden Safar bis zur Pause zu halten.

 

Die Verpflegung in der Halbzeitpause schien durch anfängliche Sprachbarrieren zu scheitern. Als sich dann aber durch freundliche Übersetzung von studentischen Exiltirolern in Graz, schnell herumsprach, dass Leberkassemmeln ebenso wenig mit Innereien zu tun haben wie WAC-Fanclubs mit der Ultraszene, fanden erstere reißende Zustimmung.

In der zweiten Hälfte schien sich jedoch das hartumkämpfte Fußballblatt für unseren FC W zu wenden. Nach Gegentreffern in der 76. und 90. Minute war der angestrebte Punktegewinn in unerreichte Ferne gerückt, weswegen die Freude umso größer war, als Christian Schilling, der an diesem Abend seine Euros allesamt wert war, mit der letzten Aktion doch noch das heißersehnte 2:2 machte. Nach der Verabschiedung unserer Mannschaft am Feld und wiederholter Wanderung über die Laufbahn des Stadions, verließen wir schließlich mit gemischten Gefühlen aus dem orangen Teil Österreichs. Schließlich blieben wir trotz Punktegewinn am so schmerzhaften letzten Tabellenplatz.

Was aber schlussendlich von unserer 13-stündigen Reise ins südlichste Bundesland überwiegt, ist die Gewissheit, dass eine Auswärtsfahrt mit unserem FC WACKER INNSBRUCK ein Fußballfest darstellt, dessen Teilnahme ich nur jedem raten kann und die angestrebte Besiegung des Lindwurms, frei nach St. Georg, vielleicht doch noch beim Wiedersehen in der Lavantalarena am letzten Spieltag der Saison erfolgen wird.

Daniel Weber

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