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Völkische Verbindungen – Burschenschaften in Österreich

 

 

 

 

Die gegenwärtigen Erfolge rechter Parteien in Europa, der Präsidentschaftswahlkampf in den USA, Österreich und Frankreich, der Aufklärungsprozess der Taten des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU) und Morde von Seiten der „Reichsbürger“ in Deutschland – die Mobilisierung des Flüchtlingsthemas von diversen rechten Akteur_innen in Europa – machen das Thema „Rechtsextremismus“ derzeit aktueller denn je.

Der Zusammenhang von Prekarisierung und Rechtspopulismus wird in der Forschung rege diskutiert. Die empirischen Daten deuten jedoch daraufhin, dass ökonomische Prekarisierung für eine Erklärung nicht trägt, sondern Männlichkeitskonstruktionen, ein produktivistischer Arbeitsbegriff sowie soziale und kulturelle Verunsicherungsgefühle und Angst vor dem Verlust von Privilegien für rechte Orientierungen maßgeblich sind.

Terror entsteht nicht von heute auf morgen, sondern basiert auf längerfristigen Sozialisationen von Menschen mit einem bestimmten Welt- und Gesellschaftsbild und den Gelegenheitsstrukturen, Diskursräumen und rechtlich-politischen Ordnungen von Gesellschaften. Ethnopluralismus, Nationalismus, Antisemitismus, Rassismus, Autoritarismus, Antiindividualismus und Anti-genderismus sind dabei Hauptbestandteile rechten Denkens.

Charakteristisch für diese Ideologie ist die Konstruktion einer völkischen „Wir-Gruppe“ und die daraus resultierende Ausgrenzung und Abwertung spezifischer Fremdgruppen und Lebensweisen: Migrant_innen, Sinti und Roma, Juden und andere, die zu „Fremden“ gemacht werden (Arbeitslose, Wohnungslose, LGBT etc.).

Nicht nur an den repräsentativen Einstellungsforschungen wird deutlich, dass es sich beim Rechtsextremismus nicht um ein marginales Phänomen an den Rändern handelt, sondern rechte Einstellungen auch in der Mitte der Gesellschaft Zustimmung finden und von ihr ermöglicht werden.

Einblicke in rechtes Handeln und Denken

Die Vorlesungsreihe möchte interdisziplinäre Einblicke in rechtes Denken und Handeln geben, sowohl begrifflich-theoretisch als auch anhand empirischer Forschungen in unterschiedlichen Ländern und sozialen Gruppen, sowie sozialwissenschaftliche Erklärungen und Möglichkeiten des bildungspolitischen und pädagogischen Umgangs aufzeigen.

Der Vortrag widmet sich der politischen Bedeutung von Burschenschaften und anderen deutschnationalen Studentenverbindungen in Österreich. Behandelt werden dabei sowohl burschenschaftliche Geschichte und Ideologie, als auch die engen Beziehungen der Burschenschaften zur FPÖ und zum außerparlamentarischen Rechtsextremismus.

Anschließend folgt die Eröffnung der begleitenden Ausstellung „Wer oder was ist ein Nazi? Der Diskurs der Rechten in Österreich“. Die Bäckerei – Kulturbackstube (08.11.-29.11.2017)
Der Vortrag ist Teil der interdisziplinären Vorlesungsreihe „Die Dynamik der gegenwärtigen Rechten“.
„Völkische Verbindungen – Burschenschaften und Politik in Österreich“

Referent: Dr. Bernhard Weidinger (DÖW Wien)
Moderation: Univ.-Prof. Dr. Max Preglau (Institut für Soziologie/LFU)

Mittwoch, 8. November 19:00 – 21:00

Die Bäckerei Dreiheiligenstraße 21a, 6020 Innsbruck

Gast

One Comment

  1. Derzeit verhandeln Burschen- und Mädelschafter mit den sogenannten
    „Christlichsozialen“ über eine Bundesregierung
    Es sind dies Strache, Hofer, Kassegger, Kitzmüller, etc.

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