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Studiengebühren an der Uni Innsbruck?

An den Universitäten fehlt es an allen Ecken und Enden: Überfüllte Lehrveranstaltungen, Streichungen und Stellenabbau stehen auf der Tagesordnung. PolitikerInnen betonen in Sonntagsreden zwar unisono den Wert der Bildung, lassen die Unis finanziell allerdings im Regen stehen.

 

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle ließ den Universitäten ausrichten, sie könnten doch Studiengebühren einheben. Da sie formal autonom sind, muss jede einzelne Uni das selbst entscheiden. Am Donnerstag wird der Senat der Uni Innsbruck darüber beraten – man hofft auf zusätzliche Einnahmen von 2,5 Millionen Euro für das kommende Wintersemester 2012/13.

 

Wahrscheinlich wird am Donnerstag noch kein Beschluss gefasst. Trotzdem wird die ÖH Innsbruck am Donnerstag, den 24. Mai ab 12:30, eine Kundgebung am Vorplatz vor der Hauptuniversität (Christoph-Propst-Platz / Innrain 52) abhalten: Die Studierenden informieren über die aktuelle Rechtslage, es gibt es verschiedene Redebeiträge und auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Neben Musik wird es ein Open Mic (frei zugängliches Mikrophon) geben, das die Studierenden nutzen können, um ihre Anliegen vorzutragen.

 

Ob die Universitäten wirklich autonom Studiengebühren einheben dürfen, wird schließlich der Verfassungsgerichtshof entscheiden – das Universitätsgesetz trifft hierzu keine eindeutige Festlegung. Sogar wenn der VGH zustimmt, wird die Summe nicht mehr als den berühmten Tropfen auf dem heißen Stein ausmachen. Außerdem bleibt fraglich, warum einem Land mit vergleichsweise niedriger AkademikerInnenquote keine besseren Methoden einfallen, als einen „Eintrittspreis“ für Universitätsstudien festzulegen.

 

Andreas Wiesinger

8 Comments

  1.  Für die Meisterprüfung muss man ja auch bezahlen und warum sollen gerade die österreichischen Steuerzahler den Deutschen, die es in ihrem eigenen Land nicht einmal an die Uni schaffen würden, ihr Studium finanzieren?

  2. Der Zugang zu Bildung sollte generell frei sein. Nicht nur aus der Idee der Aufklärung: der Mensch wird durch Bildung mündiger, freier und besser – auch wirtschaftlich rentiert sich jeder investierte Euro: Je besser die Bevölkerung ausgebildeter, umso innovativer und kreativer die Produktion und fortschrittlicher die Kultur.

    Schland verfügt über die zehnmal höhere Bevölkerungszahl als Ösidorf. Es geht nun um die Domestizierung des Teutonischen: So lange sie Semmal und Grüß Gott sagen, dürfen sie ihr Geld hier lassen und mögen am österreichischen Wesen genesen. Denn Österreich ist frei und erstes Opfer.

  3. Ganz generell: Die vielen Deutschen gehen mir auch auf die Nerven.

    Natürlich sind es die gleichen Deppen wie überall,  aber diese ewige Besserwisserei macht sie unerträglich.

    Es muss etwas mit (Tiroler) Masochismus zu tun haben.

    Schon Nala meinte in den 1960ern, "die Deitsch fressn s’Landl aus und miar schaun zua".

    "Guten Tag"

  4. so ganz generell gehen mir auch genug Tirolaa auf den Sack: Sind zwar auch nur Dodl, aber verbohrt und verlogen. Die Piefkineser sind eher straight, der Mentalitätsunterschied hat mit dem Protestantismus zu tun: Wenn Deutsche ein Problem haben, sagen sie es gradaus, sachliche Kritik wird nicht als persönliche Beleidigung verstanden. Österreicher kritisieren viel seltener öffentlich, granteln aber vor allem hintenrum.

  5. Wenn eure beiden Kommentare witzig sein sollen, dann muss ich euch enttäuschen. Wenn ihr glaubt, dass sie auch nur einen Funken Wahrheit beinhalten ebenfalls.

  6. Wie soll univesitäre Ausbildung denn finanziell funktionieren, in Zeiten umfassender (Euro-)Krisen und Sparmaßnahmen? Jede Uni sollte mMn. selbstbestimmt entscheiden dürfen, ob sie Studiengebühren einhebt (bzw. benötigt).

    Wer sich Studiengebühren nicht leisten kann, könnte wie in anderen Ländern ein Bildungsdarlehen beantragen, welches nur zurückzahlbar wird, sobald ein gewisser Mindestlohn verdient wird.

     

    Ich empfinde die meisten Studenten und ihre Parolen in Foren/Social Media leider als ganz arge Mitläufer/Mitschreier, die zwar schnell dabei sind "Streik!" und "Keine Studiengebühren für niemand!" zu schreien, aber wenn man mal nachfragt, wie sich das alles ausgeht, kommen nur ausgeleierte Phrasen wie "Österreich ist ein reiches Land das muss sich ausgehen."

  7. Solche Darlehen gibt es vor allem in GB und den USA und ich sehe das ziemlich kritisch. Erstens ist ein Unistudium heute längst kein Garant mehr für einen gut bezahlten Job – das hängt sehr von der Arbeitsmarktsituation (und dem jeweiligen Abschluss) ab. Die allermeisten beginnen mit einem vergleichsweise geringen Einkommen. Zweitens starten die AbsolventInnen so mit einer großen Hypothek ins Leben: Stell dir vor, du bist Mitte 20 und hast schon mehrere zehntausend Euro Schulden, weil du studiert hast.

     

    Viele Handwerker lachen jede/n Studierende/n aus – sie verdienen viel besser und auch schon früher damit beginnen. Wer erst Mitte/Ende 20 ins Berufsleben einsteigt, ist allein dadurch benachteiligt und viele Studierende haben echte Existenzangst. Und nochmals: Jeder Euro, den der Staat in die Bildung steckt, rentiert sich, steigert die Produktivität und die volkswirtschaftliche Wertschöpfung.

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