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Rudi F. ruft zum finalen Bettel-Battle

Immer Alles und noch mehr im Auge: Rudi F.

Immer Alles und noch mehr im Auge: Rudi F.

„Is Innsbruck such a poor city?“ Sätze wie dieser haben laut FPÖ-Rudi Federspiel, den verkannten Robin Hood für Recht und Ordnung und eh alles den Tourismusverband Innsbruck per E-mail schon erreicht. Hintergrund sollen bettelnde Menschen sein, denen Rudi F. und FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger zwei Monate lang einen Privatdetektiv hinterher geschickt haben. Um im Rahmen einer (ewig?)gestrigen Pressekonferenz aufzudecken, dass den Bettlerinnen und Bettlern Standplätze zugeteilt werden – was bei Greenpeace-KeilerInnen ebenso der Fall ist wie bei der (gestern so erfolgreichen) Aufstellung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

Der aus FPÖ-Kehlen ohnehin schwer zu glaubende Vorsatz aufzuzeigen, ja: aufzurütteln, dass hier Menschen ausgebeutet werden, war spätestens nach Rudi Federspiels Sager „Innsbruck ist nicht das Sozialamt für osteuropäische Bettler“ und „..werden es erreichen, dass die Bettler Innsbruck verlassen“ Schall und Rauch.

Die aktuelle Diskussion erinnert mich an die „Drogendiskussion“ in Innsbruck im Jahr 2006. Im Pfarrsaal Dreiheiligen hatte sich Innsbrucks Politprominenz eingefunden – Thema war die bekritelte Konzentration der „Drogenszene“ auf den Bereich Bahnhof-Dreiheiligen. Die anwesenden PolitikerInnen übertrafen sich in Absurditäten, einige Tage zuvor hatte Innsbrucks Sozial-Stadtrat Eugen Sprenger sogar medienwirksam einen Spritzenautomaten eigenhändig abmontiert. Während sich also die vermeintlich hohe Politik in Forderungen und scharfen Wortmeldungen übertraf, erhob sich der heutige Chef des Landeskriminalamtes Tirol, Walter Pupp. Schlagartig war es still. Und fast der ganze Saal erwartete sich nun den finalen Schlag. Doch es kam gänzlich anders:

In aller Ruhe demontierte Chefpolizist Pupp die Politik. Wortwörtlich meinte er: „Der größte Fehler war die Schließung des „Fresco“ (ehemaliges Lokal Nähe Bahnhof, Anm.) auf Druck der Politik.“ Dort nämlich hätte die Polizei die Szene im Blick gehabt – während sie sich seither nicht nur verlagert, sondern verstreut hätte. Bumm. Damit hatte niemand gerechnet. Die hohe Politik hatte also die Arbeit der Polizei erschwert.

Zurück im Jahr 2014 schickt die FPÖ Privatdetektive durch die Gegend, macht einen auf Bürgerwehr und wieder ist es die angeblich so hohe Politik, die die Arbeit der Polizei erschwert (abgesehen davon, dass Betteln nicht verboten ist). Denn die Polizei will stets auch an Hintermänner einer eventuellen Organisation kommen – wenn es diese denn überhaupt geben sollte und was sie mit der gestrigen Pressekonferenz ohnehin vergessen könnte. Der FPÖ geht es derweil um gänzlich Anderes: Ängste schüren, Vorurteile bestärken. Es steht zu befürchten, dass schon bald ein willfähriger Sympathisant im schlechtesten Sinne schlagfertig aktiv wird. Aufgehetzt. Verhetzt?

„Is Innsbruck such a poor city?“ Wäre ich Mitarbeiter des Tourismusverbandes Innsbruck, gäbe es nur eine touristisch-wirtschaftlich logische Antwort darauf: „Yes, please visit us more often.“

Please visit Innsbruck more often

Please visit Innsbruck more often

Markus Koschuh

2 Comments

  1. es ist zu wünschen, dass die denkressistente law and order fraktion, fpö, vom polizeipräsidenten abermals eine belehrung bekommt, damit sie möglicherweise beginnt, tiefsinnigere kausalzusammenhänge zu reflektieren. ich glaube aber nicht, dass das fliegende spagettimonster hirn für blaue vom himmel regnen lässt, damit mein frommer wunsch in erfüllung geht.

  2. boah ey, linkslinke berichterstattung wie aus dem lehrbuch 🙂 aber war auch nicht anders zu erwarten vom koschuh. is de plattform nun seine private propagandahomepage?

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