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Relikte: „die Bögen“ – von hinten genommen

Aquädukte sind Überführungen die den Römern den Wasserfluß in Ihre Ballungszentren ermöglichte.  Viadukte sind Überführungen die den Eisenbahnen der Welt als Brücke oder Trasse dienen – „Transport“ ist beider Aufgabe.  Die Innsbrucker Viadukte sind das größte Bauwerk der Stadt und spannen sich über den Inn, durch Saggen bis zum Hauptbahnhof. Weder sind sie eine architektonische Meisterleistung, noch bieten sie wirklich sehenswerters – So glaubt der Uninteressierte – Geländeausgleich, Massentransport gepaart mit ökonomischer Nutzung sind allerdings immer Meilensteine menschlicher Arbeits -Organsiations & Ingenieurskunst.

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Die neuzeitliche Lokalszene die sich dort entwickelte, hat Innsbruck ebenso nachhaltig verändert – „die Bögen“ boten PionierInnen von Genußlokalitäten erstmals die Chance die relativ rigorose Sperrstundenregelung zu durchbrechen und Alternativen zur „Discotheken“Kultur der 80/90er Jahre zu entwickeln. Durch die Ansiedelung von Kleingewerbetreibenden, in Vermengung mit beschriebener Barkultur enstand ein Innsbrucker Kleinod, dass abseits des Mainstreams und Einkaufszentrenhypes ständig um sein Überleben kämpft.  Ausgehend davon, dass die meisten Leser die relativ belebte N-Ostseite (Ing.Etzel-Str.) kennen, widmet sich dieser Spaziergang der vernachlässigten Rückseite. Allerhand skurilles, zerstörtes, aber auch reliktähnliches wird geboten. Verwaiste Schienen, Schilder, Geschäftsbeschriftungen, Fahrradleichen, sowie der Charme frühkapitalistischen Gründerdenkens prägen diese paar hundert Meter ÖBB Eigentum.

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Wie erwähnt, sind die „Bögen“ vielleicht keine Besichtigung wert – aber jedenfalls eine Erfahrung. Ob berauscht, als kühler Techniker/ErneuererIn, KünstlerIn, Gewerbetreibender, KleingärtnerIn, oder einfach InnsbruckerIn, bieten sie für den/die offenherzigen immer eine Zuflucht.

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Fakten: Niemand geringerer als Carl „Ritter“ von Ghega (früher 20-Schilling Schein) vollendete ca. 1857 die Verbindung der Landeshauptstadt mit der Welt.  Ein vielleicht oft unbeachtetes Zeugnis von 157 Jahren Zivilisation und Pioniergeist in Innsbruck/Tirol.

http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_von_Ghega

http://www.ghega-museum.at/

Fotos: Eigenproduktionen (Innviadukt, Bogenmeile, Schienen ins nirgendwo, „Fleischhandel“(c), der lange Zug, Einrichtungen, „Ladeplatz“(Schild) )

Frohe Ostern an alle Leser & -innen!

Martin Kapferer

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