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Nudeln statt hudeln

Sie ist eine echte Innsbrucker Institution: Die Höttinger Nudl, die vom Sängerbund Hötting herausgegebene Faschingszeitung, erschien 1908 zum ersten Mal. Kuriose Geschichten, Karikaturen und Witze aus dem Stadtleben werden übers Jahr gesammelt und rechtzeitig zum Jahreswechsel veröffentlicht.

 

Die "Nudl" lebt hauptsächlich vom Lokalkolorit – die Artikel erscheinen im Innsbrucker Dialekt und dem Lokalpatriotismus wird emsig genudelt, äh … gehuldigt: Die HöttingerInnen sehen sich ja gerne als Urbevölkerung und ihre berühmte Koatlackn als Mittelpunkt Innsbrucks. Viele der in der Nudl veröffentlichten Schwänke bleiben auch Einheimischen eher rätselhaft: Der Insider-Schmäh feiert fröhliche Urstände und einiges ist wohl nur für Eingeweihte wirklich verständlich.

 

Satire darf bekanntlich (fast) alles und über Humor lässt sich nicht streiten. Viele der Späße thematisieren beispielsweise die Trinkgewohnheiten diverser MitbürgerInnen. Einiges ist allerdings mehr als grenzwertig: So wird über "Kopftiachla" philosophiert, die angeblich "bei der Wohnungsvergabe hofiert" werden oder uralte Blodinenwitze werden aufgewärmt. Alles in allem bleibt die Nudl aber ziemlich harmlos und auch politisch eher "farblos" – alle bekommen gleichermaßen ihr Fett weg.

 

Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann die Höttinger Nudl für 1,99 Euro in jeder MPREIS-Filiale und allen innerstädtischen Trafiken erwerben. Einen besonderen Service bietet austrian literature online: Hier sind alle Ausgaben von 1908 bis 2010 online kostenlos abrufbar.

 

Andreas Wiesinger

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