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Nabelschau und Wehmut

kopfweh

Ich liebe unsere Mutter Sprache zärtlich, sie ist die deutsche. Wenn ich ihre Konsonanten zerkaue, mir ihre Bildgewalt den Geist aufreißt und sie mich vokalisch anlautet, verstehe ich die Welt wortwörtlich. Nein, ich drücke mich nicht aus in der Sprache – dann wäre ich doch ein rechtes Schweinderl.

Ich verspreche mich ihr, hauche mich aus, versage mich wieder. Die Welt zu verstehen, ist ein trolliges Begehren. Doch der Laut birgt Sinn und die Wörter bedeuten sich selbst und anderes. Die Sprache gehört allen, sie lässt sich nicht begreifen. Nabelschau und Wehmut – Wörter sind immer Wagnis. Welche Wonne, sie einfach auszusprechen: Schön, dass es dich gibt.

Andreas Wiesinger

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