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Liste Fritz vor Neustart oder vor Aus?

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Eine absolut vertrauenswürdige Quelle berichtete mir von einem Gespräch zwischen Liste-Fritz-Landtagsabgeordnetem Gottfried Kapferer und Fritz Dinkhauser, seines Zeichens Kopf der „Liste Fritz“, der vor einer Woche aus gesundheitlichen Gründen seinen Rückzug aus der Politik verkündet hat. In dem Gespräch soll Kapferer mehrmals gemeint haben, dass sich der Vorstand einig sei und ein Antreten bei der Landtagswahl Ende April definitiv nicht erfolge. Es gehe, so Kapferer der Quelle zufolge, lediglich noch darum, wann und wie man dies den Medien kund tut. So weit so gut oder so schlecht oder so was auch immer.

Auf dieses Gespräch angesprochen verweist Pressesprecher Markus Sint auf die Aussagen Dinkhausers, wonach die Nachdenkfrist zehn Tage dauere – und diese sei a) noch nicht vorbei und b) sei es auch kein Problem, wenn das Nachdenken etwas längere dauere. Klar sei lediglich, dass Kapferer sein Antreten an das Antreten Dinkhausers geknüpft hat. Klingt glaubwürdig. Glaubwürdig ist aber auch besagte Quelle, deren Ohren einwandfrei funktionieren und die nicht dafür bekannt ist, sich Gesprächsinhalte zusammen zu reimen. So weit so gut oder so schlecht oder so was auch immer.

Sollen die verkrusteten Strukturen in Tirol mit all ihren Seil(bahn)schaften aufgebrochen werden, muss man sich einen Fortbestand der Liste Fritz fast wünschen – auch wenn ein Ergebnis wie 2008 (18,4 Prozent) nicht wiederholbar scheint. Für viele, die der ÖVP nahe stehen, sich aber mehr und mehr von ihr abwenden, war die Gruppierung rund um Alpha-Mann Fritz Dinkhauser zuletzt eine echte Alternative und der Sprung zu den Grünen ein zu weiter. Einzig: der Liste Fritz fehlt es derzeit an einem oder einer attraktiven Spitzenkandidatin/en. Wenn sie denn überhaupt noch einen sucht und man nicht längst überlegt, wann man was den Medien wie kund tut …

Die andere „bürgerliche“ Alternative, die neu gegründete Liste „vorwärts Tirol“, scheint eher die ÖVP erneuern zu wollen als das Land Tirol an sich. Warum? Darum: Bei der ersten Pressekonferenz meinte deren Spitzenkandidat, Ex-SPÖ-Landesrat Hans Lindenberger, für ihn komme ein Tirol ohne ÖVP in der Regierung nicht in Frage. Und bei der heutigen Pressekonferenz sagte er: „Ich bin von keiner Partei so gelobt und ausgezeichnet worden wie von der ÖVP. Warum sollte ich sie umbringen wollen?“ So weit so gut oder so schlecht. Oder so …?

 

Markus Koschuh

4 Comments

  1.  Wenn mi mei Erinnerung nit täuscht, warat da Kozuh a guata Spitzenkandidat beim Fritz. Kozuh konnsch schu wähln…

  2. da die liste fritz heißt, wäre ein erneutes antreten eher unwahrscheinlich, nachdem weder fritz gurgel noch fritz dink kandidieren. aber landtage sind eh nur folklorevereine für schluchtenscheißer.

  3. Liste Fritz Presseaussendung von heute:

     

    Titel: LA Dinkhauser: „Wir ringen um die richtige Entscheidung für die Tiroler – ohne Zeitdruck!“
    Utl: Liste Fritz – Bürgerforum Tirol sieht sich mit großer Welle der Sympathie und Bürgerwünschen zum Weitermachen konfrontiert

     

    Aufgrund der völlig überraschenden Ereignisse – der plötzliche Herztod von Klubobmann Bernhard Ernst sowie das Nicht-Mehr-Antreten-Können von Gründer Fritz Dinkhauser aus gesundheitlichen Gründen – ist es nachvollziehbar, dass die Liste Fritz – Bürgerforum Tirol eine Nachdenkpause braucht. In aller Ruhe und Besonnenheit geht es jetzt um eine Neuorientierung, in dieser Phase sind unterschiedliche Beurteilungen der Situation zulässig und verständlich.

     

    „Wir sind überrascht und erfreut über die große Welle an Sympathiebekundungen für unsere Gruppierung. Dafür möchte ich mich bei allen bedanken. Die Grundstimmung der Mitglieder und Sympathisanten ist eine große Anteilnahme an der Situation, absolutes Verständnis und Anerkennung für die Leistungen und die Arbeit des Gründers und zugleich ein gewaltiger Aufruf zum Weitermachen. Viele haben den Wunsch, dass die Liste Fritz – Bürgerforum Tirol bei der Landtagswahl 2013 kandidiert, weil sie unsere Bürgerbewegung als glaubwürdige Alternative wahrgenommen und schätzen gelernt haben. Für viele Bürger steht die stärkste Oppositionspartei im Land für echte Kontrolle, für ein soziales und gerechtes Tirol, für eine wirkliche Veränderung im Land und für eine Landesregierung ohne ÖVP“, berichtet LA Fritz Dinkhauser über die zahlreichen Reaktionen auf seine vergangene Woche gemachte Ankündigung, bei der Landtagswahl 2013 nicht mehr als Spitzenkandidat antreten zu können.

     

    Der Parteivorstand der Liste Fritz – Bürgerforum Tirol hat im Lichte dieser Bürgerreaktionen gestern Abend neuerlich getagt.

      

    „Gestern Abend hat der Vorstand dem Wunsch vieler Bürger Rechnung getragen und neu debattiert, diese Bürgerbewegung für Tirol aufrechtzuerhalten. In einer offenen Diskussion sind die Mitglieder des Vorstandes mehrheitlich zum Ergebnis gekommen, dass es derzeit keinen Beschluss für eine Kandidatur oder Nicht-Kandidatur geben soll. Es gibt momentan  keinen Grund für eine eilige Entscheidung, da wir – mit Ausnahme der Abgabe der Wählerlisten am 15. März – keinerlei Zeitdruck unterliegen“, stellt LA Fritz Dinkhauser fest.

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