1

Innsbruck, deine Plätze – Pradler Brückenplatzl

Dachte ja schon längere Zeit, dass ich in Innsbruck alle Plätze abgeklappert und in diesem Forum besprochen hätte, da stieß ich vergangenen Sommer auf einem meiner Stadtspaziergang auf diesen kleinen Platz in Pradl. Kein richtiger Platz, eher ein „Platzl“, wie man es im Volksmund nennt, das sich aber doch in den Innsbrucker Stadtplänen und Straßennamensführern findet. Pradl, ein schöner und lebenswerter Stadtteil, hat von seinem ursprünglich ländlichen Charakter nicht mehr viel bewahren können, ist so wie auch die anderen Innsbrucker Stadtteile schnell gewachsen. Umso überraschter sind wir, wenn wir von Dreiheiligen, der alten „Kohlstatt“, kommend, über die Brücke gehend den hier noch alten Stadtteil betretend, dieses noch dörfliche Ensemble vorfinden, bestehend aus ein paar alten Bauernhäusern,  die mittlerweile wohl alle zu Wohn- und Gewerbehäusern umgebaut worden sind.

Eines zum Beispiel mit einem Buntwerkgiebel und einem Fresko von Rafael Thaler, dessen Fresken wir auch auf vielen Innsbrucker Bürgerhäusern der Gründerzeit sehen können. Hier zeigt das Fresko eine Maria und einen Heiligen, wahrscheinlich den heiligen Nikolaus, ganz so wie man diese Fresken auch in den Dörfern Tirols immer wieder sehen kann. Ein Brunnen aus dem 19. Jahrhundert mit der Statue des Heiligen Florian vollendet das dörfliche Gepräge dieses Platzes.

Etwas weiter finden wir einen schönen alten Mittertennhof, wie er im Umland Innsbrucks meistens zu sehen ist, und dahinter gleich einen doch eher städtischen Neubau. Ganz typisch also, wie das ehemals Dörfliche vom Städtischen sozusagen „überwachsen“ wird.

Seinen Namen hat das Pradler Brückenplatzl bereits 1905 bekommen, wo die alte Pradler Brücke noch einen etwas anderen Verlauf hatte. Diese war bereits im 16. Jahrhundert in Holzbauweise errichtet und erst 1908/09 durch eine Eisenbetonbrücke ersetzt worden.  Die jetzige neue Sillbrücke wurde 1989 gebaut. Man sieht, die Geschichte der Brücken ist in Innsbruck eine sehr bewegte, und man kann wohl ohne Übertreibung sagen, dass in Innsbruck alle paar Jahre eine Brücke irgendwo im Stadtgebiet entweder neu errichtet oder erneuert wird.

Gastronomisch hat der Platz mit zumindest dem Namen nach originellen Lokalen aufzuwarten. Gibt es da doch etwa ein Café Am Schauplatz und ein Café Sonderbar. Da können wir uns dann entscheiden, ich welchem wir uns nach unserer Besichtigung setzen und stärken wollen. Die Namen machen immerhin schon mal neugierig.

 

Benutzte Quellen:

  1. Innsbrucker Straßennamen. Woher sie kommen und was sie bedeuten. Tyrolia Verlag, Innsbruck, 2012.
  2. Christoph Hölz; Klaus Tragbar; Veronika Weiss (Hsg,) Architekturführer Innsbruck. Haymon Verlag. Innsbruck, 2017.

Helmut Schiestl

One Comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert