3

Ich. Mit Kopftuch. Kein Selbstversuch. Eigentlich.

FullSizeRender-2
Es regnet. Es ist dunkel.
Ich habe ein Tuch dabei, keine Mütze, keinen Schirm.

Ich bin mit Mountainbike und Rucksack unterwegs, beide eher von der sportlich-dynamischeren Sorte. Ich wickle mir das Tuch – mit Leomuster – schützend um den Kopf, versuche, so gut es geht, spiegelverkehrt zu imitieren, was man so an Muslimas sieht. Kurz muss ich an die schicke Muslima mit der Sonnenbrille – sehr stylisch! – aus dem H&M-Spot denken, dann an Bilder aus den 60ern, Grace Kelly, Côte d’Azur und Cabrio … hm, vielleicht liegt der Glamour in der Kombination mit großen, dunklen Sonnengläsern, dem Ensemble, wie der Fachmann sagt.

Einmal so rum, einmal so rum. Wird schon halten, tut seinen Zweck, sage ich mir und fahre los.

Ich denke an morgen, an das Wetter, Termine und den Zusammenhang von beidem. Alltägliches, nichts von Belang. Und dann, komisch. Ich fasse mir ans Gesicht, die Nase, ja, alles noch da. Trotzdem, irgendwie …

Unsichtbar?
Nein, schlimmer.

Plötzlich stockt es, während ich meinen üblichen Weg innabwärts entlang fahre, dann absteige, das Fahrrad durch die Altstadt schiebe. Es dauert, bis ich merke, woran es liegt, dass plötzlich alles anders ist. Dass ich plötzlich wie unsichtbar bin.
Keiner sieht mich, doch sie sehen mich. Sie sehen mich nur nicht an.

Kleider machen Leute.
Aber machen sie auch Menschen?

Ein erster Blickkontakt kommt ja meistens zustande. Fast keiner ist da, der mich gar nicht registriert. Das könnte man ja auch niemandem vorwerfen und sollte man beim En-passent-Kontakt auch nicht persönlich nehmen. Denkt an was. Konzentriert sich auf den Weg. Telefoniert gerade.Ist müde.
Aber die anderen, die herschauen, um sofort wegzuschauen? Als hätte ich irgendetwas Abschreckendes, Warnendes, Nicht-in-Frage-Kommendes, ja Ansteckendes an mir? Alle wenden sich ab, alle. Möglichst unauffällig und möglichst unmittelbar. Aber immerhin so auffällig, dass ich mich frage: Was ist da eigentlich los?

„Das ist nicht so leicht, das Leben hier, als Muslima.“

Es muss das Kopftuch sein, fällt mir ein.
Und mir fallen die Worte einer Kollegin ein – fesche SPÖ-Genossin türkischer Abstammung, aber ohne muslimisches Bekenntnis, die gerade gestern zu mir gesagt hat: „Geh mal mit Kopftuch durch die Stadt. Das ist nicht so leicht, das Leben hier, als Muslima.“

Ich hatte ja keine Ahnung, wie recht meine Kollegin hat.

Normalerweise lächeln die Leute, denen ich zulächle, zurück. Oder sie lächeln zuerst. Ich signalisiere Offenheit und Kontaktbereitschaft. Und sie tun es auch. Ein erster Schritt zum Dialog, so beginnen zufällige Kontakte, aus denen Freundschaften werden können.

Ein Kopftuch reicht also, dass es damit vorbei ist. Die Frauen, denen ich begegnet bin, verhalten sich im Übrigen kaum anders.
Ich glaube jedenfalls, ich habe mich völlig gleich verhalten, ich war wie immer und das Kopftuch hat mit Sicherheit keinen anderen Menschen aus mir gemacht.

Die Frage, die mir noch immer in den Knochen steckt, ist die: Warum glauben wir, eine Frau, die Kopftuch trägt, will überhaupt keinen Kontakt, will unsichtbar sein, ja nicht einmal als Mensch wahrgenommen werden? Oder ist das so?
Und an die Männer: Fürchtet ihr den Bruder, den Vater, Verlobten oder Ehemann, die an der nächsten Kreuzung hinter’m Busch warten, um blutige Rache für harmlose Annährungsversuche zu nehmen, weil sie unsere Kultur nicht begreifen?
Interessiert uns kein Mensch, der eventuell anders denkt, vermeiden daher jeden Kontakt, der sich vermeiden lässt und schauen lieber gleich weg – ja nicht lächeln! –, weil Wehret-den-Anfängen und so?

Nein, ich will nicht glauben, dass sich irgendeine Muslima (oder ihre Verwandtschaft) beschweren wird darüber, dass man ihr einfach freundlich und offen begegnet, sie anschaut, ihr die Tür aufhält, sie als Person und Gegenüber wahrnimmt, ja vielleicht sogar (völlig unverbindlich) anlächelt.

von Elli Mayr

Gast

3 Comments

  1. Eigentlich logisch. Das Kopftuch ist wie eine Eisenkugel mit Kette am Bein. Es widerspricht allen feministischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte. Es ist nicht nur ein zur Schau stellen einer religiösen Lebenshaltung, sondern auch der Unterdrückung von der Familie und sämtlichen männlichen Verwandten, oder langjähriger religiöser Gehirnwäsche. Ich persönlich finde dieses Sklaventuch als höchst gefährliches Signal und Druckmittel gegenüber eher liberaleren Musliminnen. Burkas sind ohnehin zu verbieten!
    Ich kämpfe schon seit Jahren gegen Massentierhaltung in Käfigen und sehe nicht ein, warum ich es für gut befinden sollte, dass Frauen in Stoffkäfigen gefangen gehalten werden.
    Aber es ist ja auch leicht immer auf die Katholiken drauf zu hauen, denn da riskiert man ja nichts, oder? Kaum einer traut sich mit der selben Härte gegen den Islam aufzutreten, oder man läuft sofort Gefahr ins rechte Eck geschoben zu werden. Erst wenn wir Witze über Mohammed machen kann, ohne gleich in Gefahr um Laib und Leben zu geraten, haben wir eine Basis erreicht, auf der man aufbauen kann.
    Leider leben wir in einer Republik in der Religionsfreiheit herrscht. Mir persönlich wäre eine Demokratie frei von Religionen aller Art lieber, aber das wird wohl immer ein Wunschtraum bleiben. 😉

  2. Das haben Sie schön geschrieben, Ingo. Ich sehe die ganze Problematik sehr ähnlich und der Begriff ‚Sklaventuch‘ trifft’s sehr gut!

  3. Sollte man gesehen haben! Vor allem für Frauen.
    Ein Freund von mir, hat mir bestätigt, dass korrekt übersetzt wurde. Übrigens ein ehemaliger Muslim aus Ägypten, der nicht fassen kann, wie gutgläubig und dumm wir uns gegenüber dem Islam verhalten. Er ist damals nach Europa gekommen, weil er die Schnauze voll hatte, von dieser brutalen, Menschen verachtenden und barbarischen „Religion“. „Islam hat nichts mit Frieden zu tun! Aber das werdet ihr schon bald am eigenen Laib erleben. Ihr seit für die wie Lämmer, die darauf warten geschächtet zu werden. Wacht auf, bevor es zu spät ist!“ Hat er mir gesagt.

    http://www.katholisches.info/2013/08/16/islamische-fauenrechtlerin-fordert-christliche-sex-sklavinnen-fuer-moslems/

Schreibe einen Kommentar zu Andrea Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert