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Hoffnung für die Straßenmusik?

Derzeit ist es ja so, dass nicht einmal ein Streichquartett auf der Straße aufspielen darf. Zum Glück haben Teile des Innsbrucker Gemeinderats erkannt, dass unser Straßenmusik-Regulativ einer modernen Stadt unwürdig ist, und es soll an einer Neufassung der Spiel-Regeln gearbeitet werden. Jetzt werden einmal Erhebungen gemacht und die Beteiligten um Stellungnahmen gebeten. Diese sind, – ja, erraten- zunächst einmal die Tourismuswirtschaft und die Geschäftsleute, aber auch Kulturschaffende will man miteinbeziehen. Die Straßenmusiker selbst sind a) nicht organisiert und b) zum größten Teil dank der Richtlinien in Innsbruck nicht präsent, können also schwer befragt werden. Als Straßenmusik kennt man in Innsbruck nur Menschen die so ihren Lebensunterhalt bestreiten wollen, also ein paar einsame Gitarristen oder Stehgeiger, ev. einmal ein rumänisches Trio das so dem Bettelverbot ausweicht. Die Peruanischen Panflöter die sich manchmal hierherverirren und meistens „El Condor Pasa“ zum Besten geben, verstossen bereits gegen mehrere Punkte der Regelung. Und sonst? Gibts höchstens noch die traditionelle Blasmusik, die darf, weil die haben so etwas wie eine Generalausnahmegenehmigung. Alles andere was an musikalischer Strassenkunst möglich wäre und anderswo auch existiert, kennt man hier nicht. Nicht einmal eine banal-brave klassische Jazz-Combo darf bei uns gehört werden. Ist schon klar, manche Beschallung kann auch gewaltig nerven, vernünftige(!) Spielregeln werden in manchen Stadtteilen notwendig sein, aber zu glauben, dass man eine moderne und lebendige Stadt mittels Verordnungen vom Rathaus aus designen kann ist ein Irrtum. Ohne gewisse Freiräume, vor allem im öffentlichen Raum verkommen gerade Provinzstädte zu langweiligen, putzigen Tourismusorten. Stadtkultur kann man nicht regulieren, man muss sie zulassen. Die noch gültigen Spielregeln aus den 70ern besagen: maximal 3 Personen, keine Blechblas- oder Schlaginstrumente, keine Verstärker. Dann noch Spielzeiten, Abstände, Orte und Gebühren… Dass ein Saxophon kein Blechblasinstrument ist, hat man damals wohl noch nicht gewusst, sonst wärs sicher auch verboten. Witzig war in dem Zusammenhang, dieser Vorstoß von Rudi Federspiel. Dann hoffen wir, dass sich der straßenkulturfreundliche Teil des Gemeinderats Gehör verschaffen kann! Möglich auch, dass in einer Sport- und Tourismusstadt gar kein Bedarf besteht, neben den Blaskapellen und dem Verkehrslärm noch irgendetwas sehen,hören oder gar selbst spielen zu wollen. So gibts zwar ein Strassenmusikprojekt das ungeachtet des Regulativs ein wenig Groove auf die Straße bringen möchte, sucht aber immer noch nach MitspielerInnen! FELIX RAUCH

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