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Grünes Schweigen im schwarzen Dickicht

Himmelhilf. Was ist nur mit den Tiroler Grünen los? Früher noch, ja früher, da hätte es bei einem Fall wie dem Gratiswohnungs-Schnäppchen eines Alt-Landtagspräsidenten Grüne-Presseaussendungen geregnet. Zumindest volle Aufklärung wäre gefordert worden, sämtliche Zahlungen an den Trägerverein des (ehemaligen) Studentenheims wären eilig ausgehoben worden, noch eiliger hätte es eine Pressekonferenz gegeben, vermutlich direkt vor dem Haus, in dem sich die 188-Qaudratmeter-Mader-“Maisonette“ befindet.

Paul Aigner facebook EintragDiesen Job, den mit dem Ausheben gewährter Förderungen an den Trägerverein, erledigt heutzutage die Liste Fritz. Den Job des sich Empörtgebens macht die FPÖ. Und von Grün? Nichts. Nada. Niente. Kein Klubobmann, kein Landessprecher, keine Landesgeschäftsführerin fühlen sich bemüßigt, sich zu äußern. Lediglich der Pressesprecher der Grünen Landeshauptmannstellvertreterin, Paul Aigner, macht den Skandal auf facebook zum Thema. Wohlgemerkt auf keinem offiziellen Kanal, sondern auf seinem privaten account.

facebook Gebi MairEs könnte ja sein, dass im Hochsommer die Pressestelle auf Urlaub ist, die entsprechenden Leute nicht greifbar sind, oder, oder. Nö. Dem ist nicht so. Der Grüne Klubobmann Gebi Mair ist zwar im Gebirge unterwegs, postet aber wunderschöne Bilder von diversen Gipfelsiegen auf facebook, zuletzt gestern am 11. August. Es sei ihm vergönnt, aber eventuell zu behaupten, er habe das alles nicht mitbekommen, ist damit nicht mehr drin.

Tiroler Grüne screenschot 12082015Derweil gibt’s am laufenden Band Presseaussendung des Grün-Verkehrssprechers zum Thema Lufthunderter, zum Sektoralen Fahrverbot, etc … Doch zum seit Tagen viel diskutierten Thema: Grünes Schweigen im schwarzen Dickicht. Die früher Kleinen aber Lauten sind jetzt kleinlaut. Eine eigene Meinung haben zu dürfen wurde in einem sideletter zum Koalitionsabkommen offenbar von vornherein verboten. Auch wenn es offiziell keinen Sideletter gibt. Aber welcher Sideletter ist schon offiziell?

Die ÖVP duckt sich derweil gekonnt weg. Sie weiß, dass die Halbwertszeit der öffentlichen Empörung in Tagen und nicht in Jahren gemessen wird. Doch beim sich Ducken ist Vorsicht geboten – am Ende haut man sich an einem grünen Kopf den Kopf an, weil der schneller weggeduckt ist …

Kleine Ergänzung: In der heutigen Tiroler Tageszeitung (13.8.2015) steht nun doch ein knappes Statement des Grünen Klubobmanns Gebi Mair. Ich halte es nach wie vor für „leicht“ verzögert, wenn ein Thema seit Tagen lodert, aber vorenthalten will ich die via TT kolportierte Aussage nicht. Der entsprechende Absatz lautet:
Für Schönherr (Anton, Finanzreferent des Trägervereins und ehemaliger Geschäftsführer des Technikerhauses; Anm.) war das Wohnrecht für Mader die beste Lösung für den Verein. „Seine Investitionen wurden von einem Steuerberater bewertet, natürlich liegen dafür Rechnungen vor.“ Diese müssten jetzt auf den Tisch, meldete sich am Mittwoch erstmals der Grüne Klubchef Gebi Mair zu Wort.

Ergänzend zur Ergänzung ein ohnehin öffentlich einsehbarer facebook-Dialog mit Gebi Mair dazu:
facebook screenshot

Markus Koschuh

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