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GIB JÄGER_INNEN KEINE CHANCE!

Seit nunmehr über 10 Jahren finden in Innsbruck lautstarke Proteste gegen die „Tiroler Jagdtage“, welche an diesem Wochenende in der Innsbrucker Messehalle veranstaltet wurden, statt.

 

So auch am vergangenen Samstag, wie auch die letzten jahre veranstaltet von TAT (Tierschutz Aktiv Tirol), der Tiroler VGT-Gruppe und MegA (Menschen Gegen Ausbeutung). Diesmal fand allerdings zeitgleich eine weitere wichtige Kundgebung statt. International wurde an dem Tag gegen das drohende ACTA-Abkommen protestiert, welches nicht nur Bürger_Innenrechte dramatisch beschneiden, sonder auch gewohntes politisches Engagagement stark einschränken könnte.
Wohl weil gerade die Tierbefreiungsbewegung was Repression betrifft besonders hellhörig geworden ist, nicht zuletzt aufgrund des berüchtigten „Tierschutzprozesses“, wurde auf einigen Demoschildern an diesem Tag sowohl gegen grausamen Jagdmord wie auch gegen ACTA protestiert: „Für die Befreiung von Mensch und Tier! Jagd abschaffen, ACTA verhindern!“ war da zu lesen.

Der Demomarsch gegen die Jagd startete um 14.30 mit etwa 50, den arktischen Temperaturen trotzenden, Aktivist_Innen. Wie immer getragen von mehreren Trommler_Innen der Affinitygroup Mega (Menschen gegen Ausbeutung), mit unzähligen Transparenten und Schildern, Tragbahren mit einerseits einem getöteten Fuchs und andererseits mit einem Jäger, Fahnen, Flugzetteln und Megaphon.

Lautstark skandierend zog der Protestmarsch dann ins Innsbrucker Zentrum. Dort passierte der Demomarsch gegen die Jagd auch die Protestveranstaltung gegen das ACTA Abkommen. „animal liberation, human rights; one struggle one fight!“ tönte es lautstark aus der Tierrechtsdemo, und die Teillnehmen_Innen der Anti-ACTA Demo skandierten zum Teil entschlossen mit und applaudierten.

 

Die etwa 50-köpfige, laute und entschlossene Anti-Jagd-Demo wurde im Übrigen ständig von 4 bis 5 vollbesetzten Polizeibussen eskortiert. Die 400-Teilnehmer_Innen starke, recht leise Demo gegen ACTA hingegen wurde lediglich von einem Polizeibus begleitet.

 

Es scheint als würde die inoffizielle Vorgehensweise der Sonderkommission gegen Tierrechtsaktivismus, welche in einem Bericht vom 23. 01. 2008 festgelegt hatte, dass bei jedem Tierschutzinformationstisch und jeder Kundgebung „egal unter welchem Motto“ in ganz Österreich Polizei in voller Montur deutlich wahrnehmbar präsent sein soll, weil so die „Tierschützer auch in der Öffentlichkeit in das Licht der außergewöhnlich gefährlichen Demonstranten gerückt“ werden sollten, nach wie vor vollzogen!

 

Neben einigen stärker frequentierten Stationen wo über Megaphon erschütternde Fakten zur Jagd in Österreich verlesen wurden, machte der Demozug natürlich auch Stopps vor pelzführenden Geschäften, wie dem Modehaus Einwaller und natürlich Kleider Bauer, und auch vor Metzgereien und Fleischereien; „Tiere haben Rechte! Fleisch ist Mord!“ skandierten die Aktivist_Innen dort lautstark. Nachdem die Kundgebung gegen ACTA um 16.00 zu Ende war, schlossen sich noch einige der Teilnehmen_Innen dem Protestmarsch gegen die Jagd an, so wuchs die Demo im Laufe des späteren Nachmittags noch auf etwa 70 Aktivist_Innen an!

 

Entschlossen und laut, getragen von donnernden Trommelrhythmen bahnte sich der Demomarsch seinen Weg durch die Innenstadt zur Messehalle, wo die „Tiroler Jagdtage“ stattfanden.Dort ließen die entschlossenen Aktivist_Innen die zum Teil merklich überforderten Jäger_Innen ganz klar spüren, was von Jagd und Jäger_Innen gehalten wird.

Die Kundgebung endete so um etwa 17.30 beim Eingang zu den „Tiroler Jagdtagen“ und war erneut ein starkes und motivierendes Zeichen der Tierrechtsbewegung in Österreich. Wie schon beim letzten Protestmarsch gegen Pelz wurde die Kundgebung wieder tatkräftig von Aktivist_Innen aus Südtirol und Deutschlad unterstützt.

Am Vortag fand in Innsbruck ausserdem wie immer eine Kundgebung vor Kleider Bauer statt und am Samstag davor unterstützen Tiroler Aktivist_Innen die Grossdemo gegen Tierausbeutung in Bozen.

 

Danke an alle, welche sich trotz klirrender Kälte lautstark eingebracht haben! Um es mit Victor Hugo zu sagen: „Nichts ist so stark wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist!“ und um den Zusatz erweitert: „WIR SIND DIESE IDEE!“

 

Text: Chris Moser

Foto: Julia Herbst

Redaktion

7 Comments

  1. Tolle Demo in Innsbruck.

    Hatte leider keine Zeit am 11.2.2011. Aber am 4.2.2012 war ich bei der ersten Tierschutzdemeo in Bozen / Südtirol mit dabei.
    Trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt und eisig kaltem Wind, haben sich viele Tierfreunde aus Italien / Südtirol / Nordtirol in Bozen zu einer friedlichen Demo zusammen getroffen um für Rechte der Tiere zu demonstrieren. Dabei war es egal ob es sich um Nutztiere, Tiere zur Pelzgewinnung, Jagdangelegenheiten, Hunde und Katzen, die in ganz Europa getötet werden, usw. handelt. 

    Das war ein grosser Beweis dass es möglich ist im Tierschutz GEMEINSAM aufzutreten. 

    Und auch ein Beweis dafür, dass es im Tierschutz KEINE Grenzen geben soll!

    Ein grosses Danke an ALLE Teilnehmer.

     

    http://tirolertierengel.com/news/201/25/Erste-Demo-fuer-Tierrechte-in-Bozen-Suedtirol-am-4-2-2012/

  2. Liebe Tierschützer,

    auf die Gefahr hin, ins reaktionäre Eck gestellt werden: ich bin eine, die Fleisch und zwar vorwiegend Wild isst und ansonsten nur Tiere aus biologischer, artgerechter Haltung auf dem Teller will. Diesen Luxus kann und will ich mir leisten und ich empfinde es als Privileg, weitestgehend nicht auf Produkte aus Massentierhaltung zurückgreifen zu müssen. lch nenne etliche Erzeugnisse aus Leder mein eigen und Fell – so wie ich weiß, dass der Fuchs ein Wildfuchs war und schmerzlos starb – dient in meinen Augen wunderbar dazu zu wärmen. Menschen hätten sich im alpinen Raum niemals ohne Nutztierhaltung am Leben erhalten. Jagd ist eine uralte Überlebenstechnik und hat auch in Zeiten, in denen niemand mehr in Mitteleuropa das Fleisch der erlegten Tiere unbedingt zum Überleben benötigt, ihre Berechtigung.  Die  Bejagung des Fuchses ist notwendig wegen dem gefährlichen Fuchsbandwurm, der tödlich für Menschen ist und schließlich gab und gibt es immer wieder Tollwutgegenden. Wildsauen können das mühsam angelegte Gemüsebeet vernichten, Rehwild und Rotwild machen Verbiss- und Schälschaden im Wald, der schließlich auch schützenswert ist! Die hier bekämpften Jäger übrigens investieren viel Zeit und Geld in gerade diesem harten Winter notwendigen Fütterungen, ohne die die lieben Bambis sich am Wald bedienen (oder geschwächt zugrundegehen) würden. Jäger erlösen angefahrene Tiere von ihrem Leid und kümmern sich um den Wildbestand. Richtig ist, es gibt auch unter den Jägern reaktionäre Schießer und solche, die die Jagd für die Zwecke der Freunderlwirtschaft, Einflussnahme und Gewinnmaximierung missbrauchen.  Auch richtig ist aber, dass es eine große Zahl von Jägern gibt, die bewusst und gerecht den Wildbestand und damit die Natur hegen. Ich habe den Verdacht, dass diese Jäger und Jägerinnen der Natur und den Grundgesetzen des Lebens wesentlich näher stehen, als so mancher Tierschützer das überhaupt erfassen kann.

    • – es mag sein, dass in grauer vorzeit gejagt wurde. doch das berühmte "es war schon immer so – argument" ist keines. dasselbe "argument" könnte auch für zwischenmenschliche grausamkeiten wie kriege und vergewaltigungen herangezogen werden. ja, vielleicht "war es schon immer so" dennoch ist es grausam und in der heutigen zeit schlicht sinnlos bzw. bestenfalls blutiges hobby. – sie sagen also die jäger_Innen regulieren den wildbestand. jäger_Inen "müssen also" die von ihnen grausamst ausgerotteten natürlichen feinde so mancher wald- u. wiesenbewohnerin ersetzen?!  GROTESK!!!! einerseits grotesk, weil ja erst durch das jagen die natürlichen feinde ausgerottet wurden, andererseit grotesk und schlicht falsch, weil es z.b. in seit jahren unbejagden gebieten (wie z.b. dem wwf naturpark hohe tauern) den wildtieren schon nach kurzer zeit wieder möglich ist "sich selbst zu regulieren".  die schussgeile jäger_Innenmeute füttert ja im winter nur deshalb zu, um so eine künstliche "überpopulation  heranzuzüchten" welche dann wiederum unter dem deckmantel der bestandsregulierung ermordet werden kann!  zuerst widernatürlich füttern, dann das "behegte" wild töten, wo ist die logik?…ahja, hier gehtsja um jäger_Innen. zu sagen die jäger_Innen würden "kranke und schwache tiere" gar erlösen, ist derart faschistoid, dass ich nicht darauf eingehen möchte. wer bitte kann sich herausnehmen, über leben und tod fühlender wesen zu entscheiden? leben gar als unwert zu erachten und auszulöschen, das hatten wir schonmal, das möchen wir nicht wieder! ja es ist luxus totes fleich zu essen. ein luxus der einerseits nicht nötig ist, andererseits keinesfalls ethisch vertretbar sein kann und weiters derart ressourcenverschwendend ist, dass es schon aus menschenrechtlerischer und klimatischer sicht nötig wäre (abseits von ihrem luxuriösen egoismus) das fleischfressen einzustellen. 10 kg pflanzliches Eiweiss benötigt man für die Produktion von 1 kg Fleisch – eine unglaubliche Verschwendung. abgesehen natürlich davon, dass kein wesen gern ermordet wird. und die tiere in unserer gesellschat werden SINNLOS ermordet.

      Solange es Schlachthäuser gibt, wird es Schlachtfelder geben (Leo Tolstoi)

      GO VEGAN!!!!!!!        http://www.vegetarismus.ch/video/vsuk_skriptd.htm

       

      • @  !!!animal liberation now!!! (not verified)

        Wie Sie das Binnen-I missbrauchen ist m. E. auch grotesk, besonders weil es so herrlich zu dem Bild passt, dass ich mir gerade beim Lesen ihres teils realitätsfremden aber vor allem furchtbar unvorteilhaft editierten Ergusses gemacht habe. Dem kann ich gerade gar nicht zustimmen – GO ABSATZ!!!!!!

        Klarheit ist keine Frage der Form, sondern der Liebe. (Leo Tolstoi)

        Dem kann ich gerade gar nicht zustimmen – GO ABSATZ!!!!!!

         

        Übrigens: Die Seite ist eigentlich großartig, allein die Zitierfunktion für die Kommentare fehlt noch. 😉

         

  3. Tierrechte- und Tierschutz-Kundgebungen

    Ich danke provinnsbruck.at/ für die online-Stellung dieses Berichts von Chris Moser und Julia Herbst. Ich bin beeindruckt von dieser Aktion von TaT, VgT und MegA und den zahlreichen AktivistInnen, die sich auch von der klirrenden Kälte nicht abhalten ließen, für den Schutz und die Rechte der Tier zu demonstrieren.

    Es hat ja wenige Tage vorher (am 4.2.2012) in Bozen eine großartige Kundgebung für die Rechte und gegen das Leid der Tiere stattgefunden. Die friedliche internationale Demonstration dort war auch ein Beispiel einer gelungenen interkulturellen Veranstaltung, die wie die Innsbrucker Aktion durchaus als Ausdruck dafür interpretiert werden kann, dass das Bewusstsein von Leid und Glück ALLER LEBEWESEN weltweit zunimmt.

    Die Zuschrift von „Heidi“ (siehe unten) habe ich gelesen und möchte sie doch dazu anregen, ihren ganz anthropozentrisch ausgerichteten Standpunkt zu überprüfen und einmal mein Lebensmotto zu überdenken: "Wenn unser Dasein einen Sinn hat, dann kann er nur darin bestehen, dass wir die Lebensbedingungen für alle Lebewesen verbessern." (Max Siller)

  4. Für mich ist es ganz selbstverständlich, dass Tierschutz und -rechte auf provInnsbruck ihren Platz haben und diese wichtige Themen auch redaktionell behandelt werden. Es ist eine bittere Ironie, dass sich der Mensch zwar als höchst entwickeltes Lebewesen erkennt, deswegen aber nahezu alle anderen Lebenwesen unter ihm zu leiden haben (vgl: Macht euch die Erde untertan, Gen. 1,28). Allerdings ist es uns als Redaktion wichtig, dass verschiedene Standpunkte und Meinungen gleichberechtigt vertreten werden. Die offene Diskussion ist schließlich das tragende Element des Konzepts von provInnsbruck. 

     

    Auch und gerade weil die Tierrechts"szene" in Innsbruck für ihre Anliegen provokante Mittel wählt, entfacht sie in der Bevölkerung Diskussionen und Auseinandersetzungen. Zu Massentierhaltung und Tierleid sollte ein aufgeklärter Mensch einen Standpunkt haben – einfach wegzuschauen bzw. diese Fakten zu ignorieren wäre mehr als zynisch. Allerdings denke ich, dass es darauf keine simplen Antworten oder eine unbestreitbare Wahrheit gibt. Gerade in solchen Fragen wäre es kontraproduktiv, den eigenen Standpunkt einfach als moralisch überlegen zu bezeichnen und Andersdenkende in ihren Positionen abzuwerten.

     

    Um so wichtiger ist es daher, dass dazu kritische und oppostionelle Stimmen zu Wort kommen. Auch deshalb geht mein Dank an Peter, Heidi, Max und animal-liberation für ihre interessanten Diskussionsbeiträge.

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