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Fasten mal anders – Tag 1

Bild: Pixabay

Es ist wohl überflüssig, diesen Blog mit „Heute ist Aschermittwoch“ einzuleiten. Klar, das wissen die Tiroler ganz genau. Ebenso wie sie wissen, dass das bunte Faschingstreiben nun ein Ende hat und mit dem heutigen Tag die Fastenzeit beginnt. 40 Tage der Entbehrungen liegen vor uns. Und ich halte nicht viel davon.

Ja, wahrhaftig halte ich nicht viel davon, dass manche Menschen sich die nächsten 40 Tage über für ein reines Gewissen geiseln werden, nur um sich am Tag 1 nach der Fastenzeit genüsslich ein Bier reinzuziehen, wieder genau so viel zu rauchen wie vorher oder gar mehr, sich mit Süßigkeiten vollzustopfen, um sich für die langen Tage der Entbehrung selbst zu belohnen.

Natürlich respektiere ich jeden, der sich auf das Fasten einlässt, sei es nun aus religiösen oder gesundheitlichen Gründen, oder einfach weil „man das eben so macht“. Ich halte es schlicht für falsch, das Fastending in ständiger Antizipation auf die Rückkehr zum ungesunden Überfluss und zu den alten ungesunden Gewohnheiten durchzuziehen.

Viel wichtiger finde ich, sich gerade in unserer hektischen Lebenswelt eine Zeit der Besinnung zu gönnen (ja, GÖNNEN  habe ich gesagt und nein, ich glaube nicht, dass das dem Fastenbegriff widerspricht): Besinnung auf den eigenen Körper, die eigene Gesundheit, Besinnung auf das, was wesentlich ist. Und das ist es, was mich, glaube ich, stört: Der Fastenbegriff, wie viele in heutzutage leben, ist mir schlicht zu eng, zu simpel.

Wie wäre es denn zum Beispiel, nicht nur 40 Tage lang zwanghaft angestrengt auf etwas zu verzichten, das man gerne mag, sondern die Zeit dazu zu nützen, sich auf sich selbst zu besinnen und einen Grundstein dafür zu legen, dass man nachhaltig ein bisschen mehr auf sich und die Menschen in seinem Umfeld achtet? Handyfasten wäre ein guter Anfang. Oder Lärmfasten. Zeit mit sich selber und NUR mit sich selber zu verbringen und die eigenen Gewohnheiten kritisch zu hinterfragen. Das kann schon unangenehm werden, wenn man mal alle Ablenkungen ausblendet und sich wirklich mal mit sich selbst auseinandersetzen muss. Aber vielleicht wäre es den Versuch wert, zu sehen, was das mit dir macht?

So habe mich heute auch für eine besondere Art des Fastens entschieden. Ich habe beschlossen, negativen Gedanken und Aussagen weniger Raum zu geben. Schließlich ist die eigene Negativität oft das größte Gift, das wir uns zuführen. Natürlich bin ich nicht so naiv, zu denken, dass ich ab heute einfach mal eben anfangen kann, viel positiver zu denken und auf negative Gedanken schlicht zu verzichten. Aber ich werde mich damit auseinandersetzen müssen, wie ich die aufkommende Negativität umdeuten kann. Ich bin gespannt, wie es mir dabei gehen wird und was das mit mir und meinem Leben anstellen wird.

Hast du auch ein besonderes Fastenprojekt? Dann schreib es uns in die Kommentare oder schicke uns deine Erfahrungen an redaktion@provinnsbruck.at

 

 

Birgit Hohlbrugger

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