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Die „Sub Area DJ-Bewegung“, eine Retrospektive

Zwischen 1999 und 2002 beglückte mich und andere Unterlandmenschen der Club für elektronische Musik, mit der Basis „Alte Gerberei, 6380 St.Johann in Tirol“. Auf dass sich der SubArea-Club auf diese Retrospektive hin eventuell zu einer Auferstehung hinreissen lässt.

 

Haben sie doch etwa Größen wie die „Sofa Surfers“ erfolgreich nach St.Johann gelockt und diese auch für „Radio Subarea“ interviewt. Eine Liste anderer Dagewesenen, teils ziemlich große Fische, ist auf www.subarea.org unter Bisheriges zu finden.

 

 

Die drei Subarea-DJs, die den 3-Jahre anhaltenden Hype auf die Welt brachten, waren folgende:

 

Chris Achi (heutzutage unter dem Namen „DJ LPJ“ an den Plattentellern, „oldschool for life, vinyl only“ sein Motto)

Kennen tu ich den, wie er hier in der Gegend genannt wird, ‚Achi‘, seit er den Ballettunterricht, den ich bis zu meinem 18 Lebensjahr besuchte, mit ein paar anderen lässigen Typen mit Didgeridoo und Trommeln musikalisch begleitete. Auf www.subarea.org heißts über den ‚Achi‘: „fand Ende der Neunziger bei den St.Johanner Wohnzimmersessions Gefallen an elektronischer Tanzmusik“

 

Flo Haselsberger

Kenne ich von Parties meiner Teenagerjahre, Subarea-Auflegereien in der Alten Gerberei und anderen Kellerlokalen in St.Johann. Auf www.subarea.org heißts über den ‚Flotschi aka the Fallout Boy‘: „schon in frühester Kindheit durch ein Konzert von David Hasselhoff traumatisiert, entdeckte er für sich schon sehr bald die Alternative Musik“

 

Christian Wachel

Kenne ich, seit er in den 80ern mal im benachbarten Wohnblock im St.Johanner Berglandweg daheim war, später sah ich ihn auf Parties der Ballettschule sowie hinter dem Mischpult in der Gerberei, mit seiner schwarzen Hornbrille war er, im Nachhinein gesprochen, der Jarvis Cocker von St.Johann, seit einigen Jahren lebt er jetzt schon in Wien, wo er sich nach wie vor im künstlerischen Untergrund bewegt. Auf www.subarea.org heißts über den ‚Grischtl aka das Treppenkind‘: „in seinen Sets zelebriert er Style bis zum Exzess.“

 

 

Der Schnittpunkt der Visionen der drei Subarea DJs entfaltete sich neben den DJ Nights auch auf dem, im Bezirk Kitzbühel zu empfangenen, Radio Subarea, mit der Frequenz 106,1. Ein besonderes Dankeschön hier an den „Achi“, der mir aus seinem Fundus Minidiskmitschnitte zur Verfügung stellte, plus Minidiskplayer. Meine Lieblingsinterviewstelle und sooo Unterland: „I sitz jetz grod in St.Johann auf da Bank mim DJ ‚Kid Vegan‘ – jo uhm…keine Ahnung“ … ein charmant ehrlicher Anfang eines Interviews auf einer Parkbank zu St.Johann…

 

Zum Schluß noch ein persönlicher Exkurs zur letzten SubArea DJ-Night (das Ticket habe ich sogar noch in meinem Schreibtisch hier im Unterland – siehe oben;) :

 

Das Sub Area Törggelen im November 2002

 

An einem Wochenende, an dem ich aus Innsbruck angereist war, saß ich in der Kneipe meiner Teenagerjahre, dem Bunny’s Pub, das seinen coolen Glanz für mich verloren hatte, aber die Kindergartenfreundinnen meinten, dass wir uns doch dort treffen sollten. Da war ich gerade in meiner Militärparka-über-weiter-Boyfriendjeans-Phase, was die Leute um mich herum schon ein wenig schockierte, aber sie trauten sich dann doch mit mir ins Bunny’s Pub. Bei Chartsmusik und australischen Hinterweltlerbarkeepern fühlte ich mich mehr als fehl am Platz.

 

Ich war schon drauf und dran, mich aus dem Staub zu machen, da klopfte mir jemand auf die Schulter. Dieser jemand, ein fast 2 Meter großer, so wie ich Anfangzwanziger, streckte mir ein Leaflet entgegen und meinte: „in der Gerberei spün heit die Sub Area DJs“. „Oh ja, meine Rettung!“, dachte ich mir. Dass die heute spielten, drang dann doch nicht nach Innsbruck durch. Früher, als ich noch hier gelebt hatte, war ich schon öfters mal bei denen auf dem Dancefloor gewesen. Ich wollte dann natürlich sofort zur Gerberei, eine Freundin, die auch nach Innsbruck ausgewandert war, konnte ich überzeugen, mitzugehen. Der Große, der mir das Sub Area Leaflet, mit zerzausten Haaren und eingehüllt in ein zerrissenes Holzfällerhemd, entgegenstreckte, erinnerte mich daran, dass es auch im Unterland Menschen gibt, die ich gut finde.

 

Die Sub Area Night war klirrend kalt, aber nachdem mir einer am Parkplatz vor der Gerberei eine heiße, knackige Maroni zusteckte, wurde mir warm ums Herz und innen drinnen am Dancefloor wurde mir klar, dass ich wieder zuhause angekommen war, für eine magische Nacht mit Tigrics aus Ungarn und den Sub Area DJs aus St.Johann.

 

Fotos von der SubArea-Crew



Christina Burger

2 Comments

  1. Der Text gefällt mir!

    Schön von Dingen zu lesen, die man bisher so nicht mitbekommen hatte.

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