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Der verbotene Park im Herzen Innsbrucks

Klein, fein - aber: Zutritt verboten. Der Martin Rieder Park.

Klein, fein – aber: Zutritt verboten. Der Martin Rieder Park.

Sie alle haben etwas gemeinsam: Martin Rapoldi, Walther von der Vogelweide, Martin Rieder. Martin … wer? Martin Rieder. Es gibt einen Park im Herzen Innsbrucks. Einen offenbar verbotenen Park. Den Martin Rieder Park. Gerade einmal geschätzte 85 Quadratmeter groß, vor Ruhe Suchenden durch einen Zaun geschützt. Niemand soll die Ruhe dieses Kleinods innerstädtischer Behaglichkeit stören. Seit längerem schon soll er auch von niemandem mehr gesehen werden. Eventuelle Zaungäste werden nun von SVA-Werbeplanen vor gierigen Blicken auf das Nichts abgehalten.
Der Martin Rieder Park vor seiner gänzlichen Verhüllung durch SVA-Werbeplanen

Der Martin Rieder Park vor seiner gänzlichen Verhüllung durch SVA-Werbeplanen


Gerüchten zufolge dient der Park als Mahnmal für die vielen von überzogenen Sozialversicherungsbeiträgen Geschröpften. Deshalb auch die minimalistische Ästhetik. Deswegen wurde auch Verhüllungskünstler Christo engagiert, den Park mit einer Plane zu umwickeln.
In lauten Gewitternächten – so berichtet Anwohnerin Renate Geyer, die anynom bleiben möchte – werden mit den Steinen am Boden des Parks allzu milde SachbearbeiterInnen gesteinigt, die rasch einer Ratenzahlung außenstehender Sozialversicherungsbeiträge zugestimmt und sich so zu SozialversicherungsbeitragstäterInnen gemacht habe. Sie habe zwar selbst noch keine solche Steinigung gesehen, doch sei die Stille an Morgen nach Gewitternächten vielsagend.
Überhaupt ist die Stille im Martin Rieder Park beängstigend. Kein Vogelgezwitscher erhellt den Tag. Nicht einmal Tauben, die sich sonst auf jedem Platz ab einer Größe einer Briefmarke niederlassen, sind zu sehen. Einmal, erzählt ein Mitarbeiter der Abteilung Meldewesen der gegenüber liegenden Gebietskrankenkasse, habe sich ein kränkelnder Herr an den Zaun des Martin Rieder Park gelehnt. Er gilt seither als vermisst.
Blick von der gegenüber liegenden Gebietskrankenkasse auf den Martin Rieder Park (hinter der Plane)

Blick von der gegenüber liegenden Gebietskrankenkasse auf den Martin Rieder Park (hinter der Plane)

Doch wer war Martin Rieder? Welche Großtaten hat er vollbracht? Hat er sich wie einst Martin Rapoldi als Stadtrat und Vizebürgermeister um Innsbruck verdient gemacht? Hat er wie einst Walther von der Vogelweide die hohe Lyrik zu noch höheren Höhenflügen geschrieben? Nö.
Martin Rieder hat nichts gemacht, er macht – und zwar nach wie vor. Auf dem Schild des Martin-Rieder-Park heißt es erklärend: „Der gebürtige Zillertaler übernahm nach Abschluss seiner Studien an der Leopold-Franzens-Universität im Jahr 2002 die Leitung der SVA Tirol“

Warum in Schönheit sterben wenn es auch ganz schön hässlich geht?

Warum in Schönheit sterben wenn es auch ganz schön hässlich geht?


Ein Park für einen Lebenden. Da denkt man sich „das geht doch gar nicht“. Der Landesstellenleiter der SVA Tirol hält sich einen eigenen Park, vermutlich finanziert aus den Beiträgen der Versicherten der Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft, die Stadt spendiert ein schönes Schild – aber niemand darf rein. Auch das ist Innsbruck. Die Stadt der unbegrenzten Unmöglichkeiten.

Markus Koschuh

2 Comments

  1. wie kommt man da eini ? durch den Eingang? also ganz normal? wenn i drin bin, komm i wieder aussa ? kann i also ein- und ausgehen, wie i will ? der Herr Rieder, hat der no was zum sagen, wer da einidarf und wer nit ? i schau mir das jedenfalls jetzt bald amal an, vl. morgen …

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