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Der Skifahrer im Treppenhaus – eine globale olympische Disziplin

„Ein ferner Bekannter, der damals in einem Hochhaus im olympischen Dorf wohnte, bekam zu Weihnachten von seinen Freunden eine neue Skiausrüstung geschenkt. Nach ein paar Stunden feuchtfröhlichen Feierns kam er auf die Schnapsidee, die neuen Skier gleich im Treppenhaus auszuprobieren. Und gerade als er in voller Montur die Stiegen runterrattert, kommt ihm die alte Dame vom Stock tiefer in die Quere. Die Frau musste mit Verletzungen ins Krankenhaus. Nach ein paar Tagen – als sich das schlechte Gewissen regte – erkundigte sich der Skiläufer nach ihrem Gesundheitszustand. Er erfuhr, dass sie in die Psychiatrie nach Hall verlegt worden war, da sie felsenfest behauptet hatte, sie wäre im Stiegenhaus von einem Skifahrer überfahren worden.“

 

Diese Geschichte wurde uns in mehreren Versionen erzählt, einmal war der Skifahrer der Freund eines Freundes eines Kunden eines Freundes, einmal ein entfernter Bekannter. Ein typisches Beispiel einer modernen Sage: die Quellen können meist weder zurückverfolgt werden, noch lässt sich der Wahrheitsgehalt dieser Geschichten bestätigen. Moderne Sagen sind ein globales Phänomen, erhalten aber beim Erzählen konkrete regionale Besonderheiten und Markierungen. So gab es den Stiegenhaus-Skifahrer nicht nur in Innsbruck, sondern auch schon in New York, Berlin, Wien, und Buxtehude. 

Hemma Übelhör

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