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Der Philosophy Slam kommt nach Innsbruck

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Das Format des Slams ist den meisten als kurzweilige Inszenierung postmoderner Poplyrik unter dem Begriff Poetry Slam bekannt, findet seit längerer Zeit aber auch Anwendung auf das Gebiet der Philosophie, und das ist dem Philosophen und Lebenskünstler Gerhard Hofweber zu verdanken. Sein Konzept ist im Grunde sehr einfach und gerade deshalb charmant: Einen Slam-Abend bestreiten etwa  5-6 unerschrockene Redner, die ihr eigenes Ringen um Wahrheit auf die Bühne bringen und mit einem Publikum teilen – ob Hobby-, Lebens- oder Fachphilosoph spielt dabei keine Rolle. Am 2.6. wird der Philosophy Slam erstmals in Innsbruck im Treibhaus stattfinden.

 

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Die Slammer versuchen ihre Ideen zu einem Thema, das ihnen am Herzen liegt, in einen zehn- bis zwölfminütigen Vortrag zu verpacken, der möglichst so gestaltet sein sollte, dass die Zuhörer dort abgeholt werden, wo sie stehen und dabei auch noch gut unterhalten werden. Polemik, Übertreibung und Humor sind hier durchaus probate rhetorische Mittel. Überschreitet der Teilnehmer seine Redezeit, beginnt eine Band zu spielen, zunächst leise und dann immer lauter werdend, bis sie, falls nötig, den Redner übertönt. Kreatives Zeitmanagement gehört ebenso zur Identität der Veranstaltung, wie ein mit interessanten Persönlichkeiten besetztes Podium: Im Anschluss an die Beiträge, werden diese jeweils von einer dreiköpfigen philosophischen Fachjury verbal beurteilt, sowohl was den Inhalt als auch die Performance betrifft. Reminiszenzen an diverse Casting-Formate werden mit Eloquenz und klugem Witz der Juroren kontrastiert. Am Ende gibt es auch einen Preis zu gewinnen, der, wie es sich für Philosophen ziemt, wenig materiellen, dafür aber hohen ideellen Wert hat: Publikum und Jury küren jeweils ihren Sieger, der dann einen, im besten Fall sogar zwei, sokratische Schierlingsbecher mit nach Hause nehmen darf.

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Vor etwa 4 Jahren in Augsburg durfte ich selber einmal mit-slammen und  muss rückblickend sagen, es hat sich wirklich gelohnt und viel Spaß gemacht einen Vortrag außerhalb der ehrwürdigen Akademia und ohne die üblichen Limitationen derselben vorzubereiten und schließlich zu performen. Die Teilnahme am Philosophy Slam, die tolle Resonanz des Publikums und der lokalen Medien und die interessanten Menschen, die ich rund um die Veranstaltung kennenlernen durfte sind ein fester Bestandteil meiner Biographie geworden und ich möchte diese Erfahrung keinesfalls missen.

Im Moment werden noch Slammer gesucht, wer also Interesse hat, dem gilt mein Aufruf mutig zu sein und mitzumachen bzw. hinzugehen und zu genießen.

 

Wann und wo?

Treibhaus, Innsbruck, 2. Juni 2014

Karten & Anmeldungen unter:

www.treibhaus.at oder www.philosophy-slam.de

von GIANLUCA CREPALDI

 

Gast

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