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Das Poolbarfestival entzückt durch Avantgardepop

Weil immer noch total weggeblasen vom Erlebnis des Tag 6, kommt der Nachbericht ein wenig verspätet.
In der Nacht des Tages 6 kochte das alte Hallenbad vor Tanzwut nahezu über, das Publikum mutierte zu einem schäumenden Wellenschlag, das Feeling war fabelhaft. Und die Band, von der diese Freudenwelle ausging, war „Hercules and Love Affair“ aus New York.
Man spürte sofort diesen BroadwaySlashBurlesque-Touch bei ihrer erfrischend fröhlichen Performance mitschwingen. Selten sieht man Bands, die so ausgelassen und fast unverschämt kindisch auftreten, meist sind Bands zu cool zum Tanzen und konzentrieren sich fast gelangweilt in Shoegaze-Manier auf den Boden. Die New Yorker Bewegungstalente überzeugten auch durch einen teils beherzten, teils elfenhaft verzerrten Gesang. Mir war die Band durch Bekannte aus dem Modezirkel ein Begriff, und den Sound sowie die Performance kann man sich wahrlich gut auf einer Modeparty vorstellen. Mastermind Andrew Butler zaubert im Background den elektronischen Sound, der die SängerInnen zum stets stylischen Hüpftanz anregt.
Mit Patrick Pulsinger holten die Band für ihr neuestes Album “Blue Songs“ einen Wiener Produzent auf ihr rocking boat, klingt urcool, ein wenig darker als das erste Album, die Wiener Tristesse?! Auf alle Fälle sollte die Platte sooft wie möglich auf sovielen Plattentellern wie möglich gespielt werden, die Emotionswellen sowie die Tanzbeine werden nur so schnalzen!
Rund um das „Hercules and Love Affair“-Fest herum war die gesamte Nacht erfüllt von Love und Fashion. Zu einem Zeitpunkt stand ich im Reichenfeldpark auf einem Steinkreis, der mir von einem temporären Begleiter aus Tirol (Hans, warst du das?!;) als „Love Circle“ vorgestellt wurde. Mein Gegenüber drückte dann vertieft an seinem I-Phone rum, und voilà wanderten rosa Herzerln an der Poolbarneonröhrenleiste entlang, magisch!? 😉
Weiters erkundete ich den Brutkasten, der vor dem alten Hallenbad im Gras, erreichbar durch beleuchtete Pritschen, gehüllt in schwarzes Plastik steht. Innen drinnen sitzt man auf Polstern am Boden, supergemütlich. Es wurde eine Trommel herumgereicht. Am Bildschirm war Philipp Lingg, der Leadsinger von den Bregenzwälder Holstuanarn, zu sehen, wie er an seiner Ziehharmonika eine sich am Boden windende Tänzerin in Ekstase versetzt. Lingg ist auch für die Avantgarde zu haben, I like. Ein Sitznachbar im Brutkasten meint: „wie Black Swan!“
Als Abschluss eines magischen Abends voller Love schaute ich mir noch schnell den österreichischen DJ Wolfram an, den ich wiederum aus dem Modezirkel meiner Bekannten kenne. Wenn ich mich richtig entsinne ist er ja auch Model? Gut ausschauen tut er allemal, obwohl aus ihm auch gute Musik entspringt. Poppig, ein Hauch von Fashion, aber immer gemixt mit einer Portion Avantgarde.
Mein Tag 6 war eine magische Mischung aus poptastischen Tanzbeinen und avantgardistischen Ziehharmonikaekstasen…und in dieser euphorischen Stimmung verabschiede ich mich von der Poolbar 2011. Da auf Reisen schaffe ich es heuer wahrscheinlich nicht mehr nach Feldkirch. Ich wünsche Euch noch ganz viele magische Momente in der Poolbar, im brodelnden glitzernden Schatten der Schattenburg. Ich sage nur Macy Gray, Santigold, Ok Go und Philipp Lingg …und viele mehr!
Links:
Fotos von Christina Riot


Christina Burger

3 Comments

  1. Eine gute Bescheibung eines vermutlich ebensolchen Konzertes. Nur: mit Avantgardepop hat das alles gar nichts zu tun.

    • mir gefällt das wort, "avantgardepop", und für mich hat es so geklungen…was wäre denn deiner meinung nach eine treffendere genrebezeichnung?

      • Es ist weniger deine  Verwendung des Begriffs, die mich stört, als der Begriff per se. Ich würde mal anzweifeln, dass er in Bezug auf Pop funktioniert und die musikalische Beschaffenheit beschreiben kann. Pop, zumindest im Heute, ist a priori nicht avantgardistisch. Und das meine ich nicht als Kritik, sondern nur als Feststellung.

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