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Das doppelte Dachl

(c) innsbruck.info

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Hallstatt hat sie schon, Die Kopie seiner selbst in China. Einfach nachgebaut. Weil es so schön ist, dieses Hallstatt.
Innsbruck hat sie nicht. Die Kopie seiner selbst in China. Noch nicht. Aber zumindest ein Teil Innsbrucks soll in China nachgebaut werden. Das Goldene Dachl auf jeden Fall. Vielleicht darf es wurstthekengerecht auch „ein bisserl mehr sein“.
Innsbrucks Tourismusvorderste wurden von der staatlichen chinesischen Gesellschaft, die solche Wahnwitzbauten errichtet, vorab von solchen Nachbauplänen informiert. Und weil man weiß, dass die Chinesen auch einfach (nach)bauen, wenn man Nein sagt, lässt man sie gewähren. Aber nein, so ganz einfach soll es doch nicht gehen: ein bisschen Berg rundherum wäre schon toll. Die „Bedingung“, viel mehr der Wunsch bei einem Treffen letztes Jahr in Peking war: Berg aufschütten, dann soll es so sein.

Was die Chinesen vom Berg aufschütten halten, ist weder überliefert noch übersetzt. Aber sie könnten es, wenn sie es wollten. Doch: wenn man den Chinesen schon eine Bedingung stellen will, einen Berg aufzuschütten, warum machen wir selbst es dann nicht beim Eiblschrofen in Schwaz? Schaut doch wirklich schiach aus, diese Geröllhalde nach dem Felssturz. Mit ein paar Millionen Schubkarren voller Geröll und etwas Beton sollt’s doch gehen. Oder die längst überfällige Begradigung der Nordkette. Oder zumindest regelmäßige Zacken bitteschön, weil wie schaut denn das aus.

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In China also demnächst: Innsbruck, Volume 2. Und trotz erwarteten „Werbewerts“ für Innsbruck stellen sich erste Bedenken ein. Wie sagt die Geschäftsführerin des Innsbruck Tourismus, Karin Seiler-Lall in der heutigen TT: „Wenn zu viele aus einem Land kommen, fühlen sich Touristen aus anderen Ländern oft nicht mehr so wohl“. Aha und soso.
Bleibt die Frage: waren es wirklich unsere Großeltern nach dem Zweiten Weltkrieg, die die Berge wieder aufgebaut haben? Die haben doch alles wiederaufgebaut. Muss so sein. Denn so was Schönes kann nicht entstehen, so was muss man planen und bauen.

Markus Koschuh

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