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Caféhopping

Das Wetter spielt verrückt, meist regnet es. Zwischendurch brechen Sonnenstrahlen aus dem Wolkenmeer über der Stadt. Nein, das soll kein ‚Free Rhyme’-Gedicht werden, sondern ein Café-Lokalaugenschein.
Erster Stopp: ein Hipster-Spot, das Wiltener Platzl, doch im „The Crumble“ stehen die Stühle auf den Tischen, doch artig entschuldigt sich das Krümel/Streusel-Lokal mit „Sorry, we’re closed“. Außer eben Sonntag und auch Montag erwartet einen folgendes: http://www.provinnsbruck.at/content/crumble-coffee-and-brunch. Das Skater-Girl in mir wirft noch einen Blick in das „Sweet Dreams“-Schaufenster.
Dann husche ich bei leichtem Regen, vorbei an der Rathausplatz-Skaterlandschaft , nach einem Reigentanz um die Annasäule und ein paar Spagatsprüngen vor der Spotlightwand im Durchgang zum Sparkassenplatz, zum Café Central, das ich einfach immer schon mag. Herr Wiesinger ist ab und zu von dem langsamen Service genervt, aber ich geniesse hier den Anblick der schon größtenteils jungen hübschen Toyboy-Kellner, gerne auch in Slow Motion, Kaffehauskultur sollte Chillkultur in Skateboardmanier auch inkludieren, finde ich. www.central.co.at
Als nächstes tigere ich in meinen mit Gänseblümchen übersäten Vansturnschuhen zum Café Katzung, das mich mit einer neuen Graffiti-Wandgestaltung begeistert. www.cafe-katzung.at
Ein Abstecher zu meinem Innsbrucker Lieblingshangout, dem Café Moustache, darf nicht fehlen. Schon etlichen Leuten habe ich von der Falafelplatte dort vorgeschwärmt oder sie einfach mitgenommen und zu eben erwähnter Köstlichkeit überredet, alle waren sie happy danach. Die Moustache-Sitzgelegenheiten draussen befinden sich auf dem idyllischen Domplatzl, ein Ruhepol inmitten der Stadt, ein entzückendes Platzerl für’s Katzerl, sorry das war jetzt ein Reim, das wollte ich nicht, weiter geht’s. www.cafe-moustache.at
Vorbei am noch geschlossenen Club Aftershave, in dem es sich so schon abstürzen lässt und wo die Morgenstunden nur so dahinfliessen und man nach ausgiebiger HipHoptanzerei beim Verlassen in eine von der Morgensonne durchflutete Stadt, mit Blick auf ein Bergmassiv hinter funkelndem Gewässer, stösst. An der Beach Bar auf dem Marktplatz flüchte ich vorbei, denn dieser Menschenhaufen ist mir nun wirklich, auch wenn ich mich über Hipster gerne lustig mache, zu sehr mainstream.
Nun schüttet es wieder. In den Rathausgalerien finde ich Unterschlupf beim Bäcker Ruetz, ein Café, das mir symapthisch ist, weil man hier gleich bezahlt und sich somit stressfrei niederlassen kann. Weiters bin ich gern hier, weil man unter einer Schar von gelbtonfarbigen halbkugelförmigen Lampenschirmen Platz nimmt, die mich wieder und wieder faszinieren, mich sogar vom Lesen der Peaches-Geldof-Kolumne im „Nylon“ ablenkt. www.nylonmag.com   …   Meine Blicke verfangen sich in der Beleuchtung wie ein Traum in einem Traumfänger. In dem Sinne, schöne Träume bei eurem nächsten Cafébesuch.    


Christina Burger

4 Comments

  1. Na ja, was hat uns dieser Beitrag jetzt wirkich Neues mitgeteilt? Dass es in Innsbruck schöne und nette Cafés gibt. Ich schließ nich dem gerne an und füge noch hinzu: Im Café KATZUNG gibt es auch ein gutes Angebot an deutschsprachigen Tages-und Wochenzeitungen, die Kellnerinnen sind freundlich, nett und hübsch. Erwähnen sollte man vielleicht auch noch das  Café GRITSCH  in der Anichstraße, dass du sträflicherweise gar nicht erwähnt hast, obwohl es dort neben ebenso hübschen oder noch hübscheren – aber lassen wir das lieber! – Kellnerinnen ein gutes Essen gibt, Wenigstens ein paar der großen deutschsprachigen Tages- und Wochenzeitungen wie etwa SZ und NZZ nebst Presse, SN und natürlich TT, und ein oder zweimal die Woche Jazz live und eine nette Loakität mit einem netten Garten. Und vielelicht auch noch erwähnenswert: Im Café KATZUNG gibt es auch den FALTER zun lesen.

    http://www.cafe-gritsch.at/

  2. Da schließe ich mich Frau Burger vollinhaltlich an: Die Falafelplatte im Moustache ist eine kulinarische Segnung und die Kaffeehauskultur hierorts ein eigenes Kapitel. Mir behagt das sonntägliche Cafe in der Bäckerei noch am ehesten – der morbide Scharm des Prekariats und Kreativkulturkonsum. Wenn nur die Bobos mit ihren selbstironischen Strcikmützen fern blieben …. 

  3. Lieber Helmut,

    ich schließe mich deinen Amerkungen an. Das GRITSCH vergessen, das KATZUNG abgetan, sämtliche superen Espresso-Bars in Innsbruck gar nicht erwähnt. Da fallen einem doch noch ein ganzer Haufen guter und origineller (TAMINDA) Orte ein. Eine Kaffehauskritik ist das nicht, noch weniger ein selbst so deklarierter "Lokalaugenschein", bei dem gewöhnlich auch noch was über die Qualität des Kaffees oder was einem sonst noch wichtig vorkommt bei einem Kaffeehaus (z.b. Zeitungen) geschrieben wird. Statt dessen gehts um Skater, Hipster, Markenschuhe und Hipsterzeitschriften. Da trau ich mich sogar zu behaupten: einen Haufen leerer Versprechungen über Cafés wo’s doch eigentlich um ganz was anderes geht…. danke.

  4. Liebe kritische KommentatorInnen, es ist schon möglich, dass euer Lieblingscafé nicht dabei ist oder ihr einen solchen Beitrag ganz anders formuliert hättet. Wir wollen keine(n) Autor(in) in ein Schema pressen, sondern sind offen für individuelle Vorlieben, Stilmerkmale und unterschiedliche Herangehensweisen. Diese Vielfalt macht genau den Reiz des Bloggens aus und gerade für Schräges und Unkonventionelles ist auf provInnsbruck immer Platz.

     

    Fundierte Kritik ist ja okay – Christina hat allerdings nie behauptet, eine "Kaffeehauskritik" zu schreiben. Besser als rumzumosern wäre es, wenn Ihr selbst aktiv mitmischt: Für Stadtthemen aller Art von der Kaffeehauskritik bis zu politischen Kommentaren, Geheimtipps oder Beschwerden steht Euch unsere Mailbox immer offen: redaktion@provinnsbruck.at – wir freuen uns über Eure Vorschläge, Texte, Fotos und Ideen!

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