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Boombox April15

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Kendrick Lamar: “To Pimp A Butterfly“

West Coast USA. Mit seinem 2012er Debütalbum “good kid mAAd city“ krönte sich Kendrick Lamar, groß geworden im Comptoner Ghetto, zum König des Westküsten-HipHop. Sein Debüt überzeugte durch erfischende Authentizität. Erzählte Lamar doch die Story eines jungen Dudes im Klinsch mit sich und seiner Hood.

Auf dem Nachfolgerwerk “To Pimp A Butterfly“ thematisiert Lamar die immer noch viel zu ungerechte Welt, in der AfroamerikanerInnen leben müssen. Diese toughe Realität zieht sich durch das gesamte Album, wie etwa auf dem Opener-Track “Wesley’s Theory“, wo das 27jährige Ausnahmetalent die durch die Musikindustrie verzerrte Darstellung des Ghettolebens kritisiert, oder wo Lamar auf “The Blacker The Berry“ voller Zorn auf das durch Rassismus bedingte Nichtgehörtwerden aufmerksam macht: It’s evident that I’m irrelevant to society.

Die Platte strotzt vor verschiedensten Musikeinflüssen, dem derzeitigen Zeitgeist des Genremixens wird Leben eingehaucht. Jazz trifft auf gesprochene Wortlyrik, G-Funk auf klassische Klaviertöne. Lasst Euch diesen realen Soundmix nicht entgehen, ballt beim Anhören die Fäuste und bewegt eure Hintern, sexy Rebellion braucht die Welt, wieder mehr als je zuvor!

 

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Marina and the Diamonds: “Froot“

Das dritte Album der walisisch-griechischen Sängerin präsentiert wieder einmal in den hier fruchtigen Popmantel gehüllte Wahrheiten. Marina Diamandis eröffnet das Album mit “Happy“, ein Track, der anfangs Depression thematisiert, dann aber durch emanzipatorische Selbstbestimmung in ein Glücksgefühl umschlägt. Der Kaugummi-Elektropop, dem man Oberflächlichkeit vorwerfen könnte, vermischt sich stimmig mit R’n’B-Ästhetik und einem atmosphärischem Echosound, wodurch die Songs zum Tiefgang ansetzen. Und bei mir kommen sie auch unten an, durchströmen Körper und Geist. Vor allem die Amygdala wird durch folgende selbstbestimmte Aussagen in den Gefühlen ‚positive Wut‘ und ‚erfrischendes Kampfglück‘ angekurbelt:

In “Blue“ beklagt Marina sich zuerst über eine Trennung, will sie doch noch mal eine Nacht mit ihm, aber im Grunde will sie ihn nicht, ist er ihr zu langweilig, ein Jammersong mit Pepp im Step:

I don’t wanna feel blue anymore, gimme one more night, one last good bye, let’s do it one last time, no I don’t love you.

“Can’t Pin Me Down“ zeigt sich, wie vielschichtig sie ist. Wenn wir alle ehrlich mit uns wären, würden sich die meisten von uns auch nicht immer so verdammt schubladisieren, dadurch mystisch bleiben:

You ain’t got my number, you can’t pin me down. [..] I am never gonna give you anything that you expect.

Und auf dem Titeltrack „Froot“ meint Marina:

Hanging like a fruit, ready to be juiced, living la dolce vita, life couldn’t be any sweeter.
Solch leidenschaftliche und lebensbejahende Worte können nur  Vergnügen beim akustischen Verzehr von „Froot“ bereiten. Enjoy!

Christina Burger

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