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Bloggen für den Seelenfrieden # 6

muell_im_kuebelManchmal fasse ich das politische Geschehen in Steno zusammen. Und manchmal bin ich froh, dass ich es im Nachhinein sowieso nicht mehr lesen kann.

Wegen ihnen, zum Beispiel

Wer wählt sie nicht? Diese Besorgten – diese Unbehaglichen. Und vielleicht sogar, diese routinierten Angstmacher_innen. Einerseits, weil sie vorgeben, uns vor noch Üblerem zu bewahren und andererseits, weil ja nur verantwortungslosen Bürger_innen nachgesagt wird, sich nicht repräsentieren lassen zu wollen. Und weil das Überzeugende fehlt, partizipieren wir am Ende wieder am Gewohnten. Um Hoffnung, Mut oder Charisma erst gar nicht aufkommen zu lassen, werden Programme gleicher, Inhalte leerer und kritische Stimmen sichern sich ihren Platz an der Sonne mittels längst salonfähig gewordenem „Post-Wahlkampf-Pragmatismus“. Was im ersten Moment eher an eine psychiatrische Diagnose erinnert, nennen die einen dann „Wähler_innenauftrag“. „Gestaltungsauftrag“ sagen die anderen dazu und das gebetsmühlenartige „ich mit euch gegen die da oben“, suggerieren gemeinhin jene, mit dem meisten Dreck am Stecken. Und wir? Wir lassen sie machen.

Wegen uns, zum Beispiel

Wer kennt sie nicht? Diese Sorge – dieses Unbehagen. Und vielleicht sogar, diese latente Angst. Einerseits, weil sie vorgibt, uns vor noch Üblerem zu bewahren und andererseits, weil ja nur dummen Menschen nachgesagt wird, sich keine Gedanken zu machen. Und weil ja so vielen die Überzeugungen fehlen, biedern wir uns der Gewohnheit an, für sie mitzudenken. Um Unwissenheit, Gleichgültigkeit oder Desinteresse erst gar nicht aufkommen zu lassen, werden Programme zerlegt, Inhalte wiederbelebt und kritische Stimmen sichern sich ihren Platz an der Sonne mittels längst salonfähig gewordener „Post-Demokratie-Abwehr“. Was im ersten Moment an eine psychiatrische Diagnose erinnert, nennen die einen dann „Alltagsdemokratie“. „Subversiver Aktionismus“ sagen die anderen dazu und das gebetsmühlenartige „gemeinsam sind wir stark“, suggerieren gemeinhin jene, die im echten Leben wohl am Wenigsten im Dreck gesteckt sind. Und wir? Wir lassen uns machen. Wegen ihnen, zum Beispiel.

Isabella Krainer

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