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Anti-Stigmatisierung in Zeiten des Terrors

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Gewalttaten, Terrorakte und Amokläufe erschüttern uns alle zutiefst, verschlagen uns  die Sprache, verstören. Medien und Zeitungen sind voll davon. Es gibt kein Wegschauen mehr.

Dennoch sollten wir genau hinschauen was berichtet wird und wie! Und da hat sich ein Automatismus breit gemacht, der mir nicht gefällt. Bei all diesen Gräueltaten scheint es in der Berichterstattung zwei Kategorien zu geben, in der ein Täter klassifiziert wird: Flüchtling oder „Migrationshintergrund“ heißt die eine und psychisch krank oder „geisteskrank“ heißt die andere.

Und immer mehr werden Menschen, die in eine oder beide Kategorien fallen, als potentiell gefährlich „gehandelt“. Während es beim Thema „Asylsuchende“ wenigstens noch Berichterstattung darüber gibt, dass zum Beispiel der deutsche Innenminister Thomas de Mezìere darauf hinweist, dass die Mehrzahl der Schutzsuchenden selbst Opfer von Terror  sind, vermisse ich eine ähnlich differenzierte Berichterstattung in Bezug auf Menschen, die an psychischer Krankheit leiden.

Undifferenzierte Wortwahl verursacht in diesem Bereich neuerliche Stigmatisierung, erhöht für Menschen, die psychisch erkrankt sind, die Schwelle sich in eine Behandlung zu begeben, und  führt zu verlängertem Leiden. Eine vermeidbare Nebenwirkung!

Mag. Christine Müllner-Lacher

Bereichsleiterin

VertretungsNetz Patientenanwaltschaft Salzburg/Tirol

Der Beitrag wurde zuerst am Dienstag als Leserbrief in den „Salzburger Nachrichten“ veröffentlicht und erscheint hier mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin

 

Gast

One Comment

  1. Medien bzw. die sogenannten sozialen Netzwerke Facebook Twitter & Co tragen viel bei zur gegenwärtigen Hysterie. Über deren Rolle und Beitrag findet aber kaum eine Diskussion statt. Vor allem auf der Metaebene müssten Auswirkungen der „Live-Vorverurteilungs-Hysterie-Gerüchterstattung“ besprochen und ein kritisches Bewusstsein geschaffen werden.

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